Klöster in Rheinhessen

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GEO:49.736371, 8.142776

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Kloster Weidas

Das auch Marienborn oder Marienkron genannte Zisterzienserinnenkloster lag südwestlich von Dautenheim am Weg nach Esselborn. Schon bald nach seiner angeblich 1237 erfolgten Gründung wurde es in den Zisterzienserorden aufgenommen, nachdem es von den Äbten von Otterberg und Werschweiler 1240 im Auftrage des Generalkapitels überprüft worden war. Weidas wurde dem Abt von Eberbach als Vaterabt unterstellt, den vor Ort ein Kaplan als Beichtvater vertrat und der bei seinen alljährlichen Visitationen auch die Wirtschaftsführung des Klosters überprüfte.
1388 wurde das Kloster im sogenannten Städtekrieg teilweise niedergebrannt. 1498 lebten in Weidas 20 Chorfrauen, 17 Laienschwestern, eine Novizin und 7 Schülerinnen, die sich auf das Noviziat vorbereiteten. Im Zuge der Reformation ging die Zahl der Schwestern jedoch stark zurück, zur Zeit der Auflösung  1551 lebten außer der Äbtissin nur noch vier Nonnen im Kloster. Die Rolle männlicher Konversen, die ursprünglich vom Eberbacher Vaterabt entsandt worden waren, wurden später von weltlichen Personen ausgeübt, zwei alten Frauen und zwei Männern, von welchen einer sogar verheiratet war. Sie führten die Wirtschaft beim Kloster und auf dem Wasenbacher Hof, einer Wüstung bei Kriegsfeld.
1551 wurde Kloster Weidas mit Erlaubnis des Papstes Julius III. zu Gunsten der Universität Heidelberg aufgelöst. Auch die Nonnen, die noch im Kloster bleiben durften, hatten ihre Zustimmung hierzu gegeben. 1563 kamen die Gefälle an die kurpfälzische Hofkammer, „das große und kleine Weidasser Gut wurde in Erbpacht den Dautenheimer Bauern übergeben, die davon die «groß» und «klein Weidasser Gült» entrichteten“ (W. Hornschild, Die Steine des Klosters Weidas, S. 59).
Ein großer Teil der Klostergebäude und der Kirche dienten nach 1551 zunehmend als Steinbruch, wobei die Steine der Kirche nach 1579 hauptsächlich für den Neubau des Alzeyer Rathauses genutzt wurden.
Die Kirche, die wie die meisten Zisterzienserinnenkirchen einschiffig war, hatte, wie Ausgrabungen vom März 1926 zeigten, eine Länge von 47,4 Metern und eine Breite von 8,20 Meter. Sie verfügte über 7 Joche und einen polygonalen 5/8 Chor. Wahrscheinlich war das Langhaus eingewölbt.

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Alzey - Kloster Weidas. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/alzey-kloster-weidas.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)