Klöster in Rheinhessen

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Reichklara

Kloster Reichklara[Bild: IGL]

Die Grundsteinlegung des Konventes der Reichen Klarissen erfolgte am 1.11.1272. Der Orden hatte von Beginn an Besitz im Gebiet des heutigen Rheinhessen und Hessen. In Zornheim verfügte der Konvent  (bis 1668) über die Ortsherrschaft. Ein Hof des Klosters aus Zornheim (erbaut um 1725) ist im Freilichtmuseum Bad Sobernheim wieder aufgebaut.
Im 16. Jahrhundert wurde der Besitz durch Liegenschaften in der Pfalz erweitert.
Am 18.11.1631 verließen die Schwestern wegen der Kriegswirren nahezu geschlossen die Stadt und begaben sich teils nach Köln, teils nach Trier.; die Rückkehr erfolgte 1636.
Am 24.8.1781 gestattete ein päpstliches Breve (kaiserliche Bestätigung vom 6.10.1781) dem Kurfürsten die Aufhebung des Konventes zur Finanzierung der Universitätsreform. Die Aufhebung des Klosters erfolgte einen Monat später, am 15.11.1781.

Verfassung und Mitglieder

Reichklarakloster - Statue Hl. Klara von Assisi[Bild: IGL]

An der Spitze der Gemeinschaft stand die auf Lebenszeit gewählte Äbtissin. Ihr zur Seite stand die Priorin, der vor allem die Aufsicht über die Einhaltung der Klosterregel und die Unterrichtung der Novizinnen in der Ordensregel oblag.
Nachgewiesen sind auch die Ämter der Kellerin, der Speichermeisterin und der Küsterin. Im 14. und 15. Jahrhundert traten vor allem Töchter der Mainzer Patrizierfamilien in das Klarissenkloster ein. Nach dem 30jährigen Krieg wurde die Bindung zur Stadt lockerer, die Mitglieder kamen nun eher aus dem Umland. Im Jahr 1659 zählte der Konvent 21 Mitglieder. Zwischen 1692 und 1781 ist der Tod von 54 Klosterfrauen belegt.

 

Kirche

Der Zeitpunkt des Baubeginns der Kirche ist historisch nicht sicher zu belegen, 1274 ist jedoch bereits eine Kirchenfabrik nachgewiesen. Mit dem Bau wurde wohl erst nach 1288 begonnen.

Schicksal nach 1781

Kloster Reichklara[Bild: IGL]

Im Jahr 1784 fanden durch die damalige Hochwasserkatastophe in Mainz Geschädigte in den Räumen des ehemaligen Klosters vorläufige Unterkunft. Ab 1788 erfolgte die Nutzung als Lagerhaus, 1792/93 wurde die Militärbäckerei im Klostergebäude eingerichtet. Die Kirche wurde Mehllager. Später zerfielen die Gebäude; 1831 wurde ein Seitenschiff der Kirche abgebrochen und in den Rest Stockwerke eingezogen. Nach dem Erwerb des Komplexes durch die Stadt Mainz (1899) wurden die Reste der Klosterbauten teilweise abgerissen. Der mit Einführung des hessischen Denkmalschutzgesetzes 1902 samt Umgebung unter Schutz gestellte Kirchenbau wurde 1906 zum Naturhistorischen Museum umgebaut, das 1910 eröffnet wurde. Nach Kriegsbeschädigungen 1942 wurde der Baukomplex im Äußeren stark erneuert und modern überformt.

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Mainz - Reichklara. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-reichklara.html> (Letzter Aufruf: 13.12.24)