Klöster am Mittelrhein

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GEO:50.230093,7.603215

St. Martin, Boppard

Klosterkirche St. Martin - südöstliche Langseite[Bild: Michael Imhof Verlag]

An der neben einem fränkischen Gräberfeld gelegenen, erstmals 911 urkundlich genannten Martinskirche am südlichen Ortsrand von Boppard siedelte sich im beginnenden 15. Jahrhundert ein Beginenkonvent an, der 1425 erwähnt wird. Später wurden die Schwestern als Tertiarinnen in den Franziskanerorden aufgenommen und folgten seit 1489 der Observanz. Seit 1498/99 standen sie unter der geistlichen Leitung des Priors des Kreuzherrenklosters St. Jakob in Pedernach. Nach der Übertragung der Martinskirche mit allen Rechten und Besitzungen durch Erzbischof Jakob II. 1510/11 begannen sie hier mit dem Bau ihres Klosters. Nachdem sich 1623 Franziskaner – Observanten in Boppard niedergelassen hatten, unterstellten sich die Schwestern deren Leitung. Dank der tatkräftigen Unterstützung namentlich des Hauses Hessen – Rheinfels konnte das Kloster 1726 innen und außen stark umgestaltet und vergrößert werden, so dass nun 16 Professen und 17 Laienschwestern in ihm Platz fanden. 1766 – 1768 erfolgte der Neubau der heute noch stehenden Klosterkirche, eine Stiftung von Fürst Konstantin von Hessen–Rheinfels – Rothenfels. Dabei handelt es sich um einen dreiachsigen Saalbau mit fünfseitigem Schluss und Strebepfeilern an der Außenseite. Die Orgelempore liegt im Westen.
1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Kirche blieb bestehen und wurde in den Jahren zwischen 1852 und 1858 neugotisch umgestaltet, wobei sie unter anderem auch den heutigen Giebel erhielt. Heute sind Kirche und Kloster Sitz der Stiftung Bethesda - St. Martin, die 1855 in Boppard gegründet wurde und  Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland ist.

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Boppard - Kloster St. Martin. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/boppard-kloster-st-martin.html> (Letzter Aufruf: 19.03.24)