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St. Martin in Oberwesel

St. Martin - Gesamtansicht[Bild: Horst Goebel]

Die Pfarrkirche St. Martin, die, an der höchsten Stelle von Oberwesel gelegen, das nördliche Stadtbild bestimmt, wird erstmals im Jahre 1219 urkundlich erwähnt. Am 12. Dezember 1303 errichtete Erzbischof Dieter von Trier an ihr ein Kollegiatstift mit Propst, Dekan und fünf Kanonikern.

Die Entwicklung des Stifts verlief sehr ungünstig. Seine Einkünfte nahmen stetig ab und dementsprechend verminderte sich auch die Zahl der Stiftsangehörigen. 1576 reduzierte der Trierer Erzbischof Jakob von Eltz die Zahl der Kanoniker von fünf auf zwei und am Ende des 16. Jahrhunderts bestand das Stift nur noch aus einer Person. Auch wenn St. Martin, dessen Propstei bis zuletzt besetzt wurde, formal kirchenrechtlich erst 1802 aufgehoben wurde, hatte sich das Stift in wirtschaftlicher und personeller Hinsicht am Ende des 16. Jahrhunderts weitestgehend aufgelöst.

Sicher hing es mit dieser mangelnden Finanzkraft zusammen, dass sich der Bau der heutigen Kirche, der im 14. Jahrhundert begonnen wurde, auffällig lange hinzog und dass auch der ursprüngliche Plan einer dreischiffigen Anlage aufgegeben wurde; ein eigentlich vorgesehenes südliches Seitenschiff wurde nicht gebaut. Besonders markanter Bestandteil des Kirchenbaus ist der mächtige Westturm, der mit seinem zinnenbekrönten Wehrgang und Ecktürmchen sowie den schießschartenartigen Fenstern nach Westen dem Kirchenbau einen wehrhaften Charakter verleiht.

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Oberwesel - Stift St. Martin. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/oberwesel-stift-st-martin.html> (Letzter Aufruf: 16.04.24)