Bau- und Kunstgeschichte Kloster Marienthal (Dernau)

0.1.Kirche

Kloster Marienthal - Klosterruine[Bild: LandesMedienZentrum RLP]

Die heutige Ruine auf der Südseite des Geländes war ein einschiffiger, ehemals kreuzgewölbter Bau von fünf Jochen mit dreiseitigem Schluss, im Lichten 27,45 lang und 8,65 breit. Die Außenwände waren ungegliedert; heute sind sie dicht mit Efeu bewachsen. Der hohe Westgiebel ist in den anstoßenden Flügel des Klosters integriert. Das Innere des Kirchenschiffs verfügte in den beiden Westachsen über eine Nonnenempore auf vier Säulen. Erhalten sind davon nur Wandkonsolen und gotisierende Rippenansätze. Das Westportal, der im Obergeschoß liegende Eingang zur Nonnenempore sowie die beiden Portale in der Mitte der Längseiten haben ihre Einfassungen nahezu verloren. Die hohen Rundbogenfenster weisen noch Lavageschränke auf. Unter dem mittleren Chorfenster befinden sich Reste eines Wappens. Im Chorschluss unter den Fenstern befanden sich Korbbogennischen und ein vermauerter Zugang zu der Wendeltreppe, die in der Ecke zum Klostergebäude eingefügt war. Einige Treppenansätze sind noch rudimentär erhalten. Das Hochgewölbe aus Tuff mit seinen birnstabförmigen Kreuzrippen und schmalen Gurtbögen setzt im ehemaligen Kirchenschiff auf breiten Konsolen mit hübschem Blattwerk, Früchten und Engelsköpfen an.

0.2.Kloster

Die lang gestreckten Gebäude bestehen aus den in Ruinen liegenden bzw. den heute wieder aus- oder umgebauten Klostergebäuden mit Wirtschaftshof aus der Zeit um 1700 und dem talabwärts gelegenen, großen ummauerten Garten mit Rokokopavillon. Die Klosteranlage umschließt einen unregelmäßig rechteckigen Kreuzganghof und wird gastronomisch genutzt.

Nach Norden folgt ein Wirtschaftshof, nach Süden der Terrassengarten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Treppe zum Ahrtal. Auf der unteren Terrasse ist ein Rokokopavillon errichtet worden, der Türsturz trägt die Jahreszahl 1762. Im Inneren des Gebäudes sind wohl noch geschnitzte Türen und eine Treppe mit Sägearbeiten erhalten. In der Mitte des Gartens steht das neue Herrenhaus.

Der Westflügel mit Kirchengiebel hat 1938 noch in Ruinen gelegen. Im Klosterinnenhof ist der Kreuzgang an drei Seiten als Flur in die Flügel einbezogen, an der Südseite ist er der Kirche vorgelegt. 1934 ist er von Einbauten befreit und mit flacher Decke und den Korbbogenfenstern wiederhergestellt worden. In der Mitte enthält er einen kreuzgewölbten, 4,50 m langen und 2,50 m breiten Grabkeller mit dreizehn gemauerten Grüften in den Seitenwänden. Südlich der Klostergebäude liegt der in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegte und ummauerte Terrassengarten. Trockenmauern teilen ihn mehrfach auf.

In der Mitte des Gartens befindet sich ein großes Wohngebäude, auf der unteren Terrasse ein reizvoller Rokokopavillon. Es handelt sich dabei um einen zweigeschossigen Bruchsteinbau mit gewalmtem Mansarddach. Er verfügt über ein außen vorspringendes achteckiges Sälchen und zwei Seitenräume in jedem Geschoss. Zur tiefer liegenden Terrasse führt eine Freitreppe, deren Türsturz ein geflügelter Engelskopf mit der Jahreszahl 1762 krönt. Die Fenstereinfassungen sind aus Basaltlava gefertigt. In seiner Mitte weist der Giebel eine Sonnenuhr auf, auf dem Dachfirst hat sich ein reicher Kaminaufsatz mit durchbrochenem Kuppelschluss erhalten.

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0.3.Wirtschaftsgebäude

Kloster Marienthal[Bild: LandesMedienZentrum RLP]

Der Ostflügel des Klosters ist ein zweigeschossiger Bau mit Mansarddach mit acht Achsen. Die innere Einteilung ist bis heute starken Veränderungen unterworfen worden. Erhalten sind einzelne barocke Türen mit geputzten Balkendecken. An die Stelle des Nordflügels ist 1933/34 der Neubau eines Kelterhauses getreten.
Talaufwärts schließt sich an der Nordseite der dreiflügelige Wirtschaftshof an, eine einfache wohl gleichzeitige Anlage.

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0.4.Bauausstattung

Die ungewöhnlich reiche Ausstattung der barocken Kirche ist 1811 in verschiedene Kirchen der Region verstreut worden: nach Aremberg/Eifel kommt der Hochaltar mit seinem prächtigem Altaraufbau. In den Hochalter ist eine lebensgroße Verkündigungsgruppe integriert. Über den seitlichen Durchgängen befinden sich der hl. Augustinus und hl. Johannes Evangelist, beide lebensgroß. Sie sind um 1769 in Koblenz entstanden, wie die beiden  Seitenaltäre, die jeweils um 1750gefertigt werden. Nach Mayschoss/Ahr sind Kanzel (um 1700) und Kommunionsbank verbracht worden. In Rech soll sich die reich geschnitzte Orgelbrüstung, um 1700, befinden.

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Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Dernau - Kloster Marienthal. Bau- und Kunstgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/dernau-kloster-marienthal/bau-und-kunstgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)