Klöster Eifel-Ahr
Kloster Niederehe
Das erste Werk des bedeutenden Orgelbauers Balthasar König steht seit seiner Erbauung 1715 auf der Nonnenempore der Klosterkirche in Niederehe. Es handelt sich dabei um die älteste, noch bespielbare Barockorgel in Rheinland-Pfalz. Niederehe wurde bereits 948 genannt. 1175 stifteten die Herren von Kerpen hier ein Kloster für adelige Jungfrauen nach der Augustiner-Regel. 1218 erhielt die Frauengemeinschaft unter der Leitung einer „magistra“ das Recht über die Pfarrkirche St. Leodegar. Dank reicher Zuwendungen erfuhr der Konvent im 13. und 14. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Prosperität allerdings führte zu einer nachhaltigen Lockerung der Lebensformen. Nach vergeblichen Versuchen wurde 1505 das Nonnenkloster aufgelöst und als Männerkonvent der Prämonstratenserabtei Steinfeld unterstellt. Aus der Gründungszeit stammen Turm und Seitenschiff der Kirche St. Leodegar. Das Hauptschiff entstand um 1200 als „schmaler, einschiffiger basilikaler Bau von vier Jochen und polygonalem Chorabschluss“. 1803 wurde das Kloster aufgelöst.
Von der frühen Kirchenausstattung haben sich erhalten: die Wandbemalung aus der Erbauungszeit, ein gut erhaltenes Wandgemälde um 1500, das Chorgestühl von 1530 sowie wertvolle Bildwerke des 16./17. Jahrhunderts. Ganz besonders ist auf das künstlerisch unterschätzte, lebensgroße Triumphkreuz hinzuweisen. An das Gotteshaus schließt sich eine zweiflügelige Klosteranlage (1650/1782) an, teilweise in Privatbesitz. Trotz der Renaissance- und Barockausstattung hat die ehemalige Klosterkirche nichts von ihrer romanischen Anmutung verloren.
Zur Pfarrei Niederehe gehört die kath. Kirche St. Sebastian im nahen Kerpen. Die ehemalige Burgkapelle ist ein einheitlicher Bau aus dem 16. Jahrhundert mit Kreuzrippengewölbe über runder Mittelstütze, vergleichbar mit der berühmten Hospital-kirche in Bernkastel-Kues.
Allgemeines
Name | Klosterkirche St. Leodegar |
Ordenszugehörigkeit | Augustinerinnen, Prämonstratenserinnen, Prämonstratenser |
Topographische Lage | Mitten in der Vulkaneifel im Städtedreieck Blankenheim-Gerolstein-Kelberg, liegen Kirche und ehemaliges Kloster zentral im verträumt- idyllischen 400-Seelen-Ort Niederehe |
Kirchliche Zugehörigkeit | Pfarrei Niederehe als Kloster der Abtei Steinfeld; die Pfarrei gehört zum Erzbistum Köln |
Zugehörigkeit | zunächst Köln, im19. Jahrhundert an Preußen |
Klosterleitung | Frauenkloster: magistra, ab 1507 Prämonstratenserkloster Prior |
Gründungsjahr | ca. 1175 |
Gründer | die Brüder Albero, Alexander und Dietrich von Kerpen |
Patrozinium | St. Leodegar |
Ordenswechsel | 1175 als Stift für adelige Jungfrauen nach der Augustinerregel, 1226 Prämonstratenserinnen, 1505 Prämonstratenser |
Aufhebung | 1802 |
Spätere Nutzung | kath. Pfarrkirche |
Empfohlene Zitierweise
Brauksiepe, Bernd: Üxheim - Kloster Niederehe. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/uexheim-kloster-niederehe.html> (Letzter Aufruf: 13.12.24)