Klöster in Rheinhessen

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Mainz - St. Agnes

GEO:49.99763,8.268933

St. Agnes

Der Konvent von St. Agnes in Mainz hatte seine Wurzel in einer am Heilig-Geist-Spital tätigen Beginengemeinschaft. Nach Auseinandersetzungen mit den Spitalbrüdern brach die Zusammenarbeit ab; die Beginen nahmen 1259 die Zisterzienserregel an. 16 Ablässe aus den Jahren 1274 bis 1295 von verschiedenen Bischöfe unterstützten den Klosterbau.
Als Stifter des Klosters werden um 1290 Konrad zum Korb genannt (+ 1299, begraben in St. Agnes), ebenso Volrad von Landeck (+ 1359). Er hatte wahrscheinlich vor allem den Bau von Kirche und Kloster stark gefördert. Im 16. Jahrhundert verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Klosters. Erzbischof Daniel Brendel von Homburg (1555/1582) gestattete 1572, frei werdende Altareinkünfte zum Unterhalt des Konventes zu verwenden.
Wenige Jahre später (1583) stand das Kloster leer. Es wurde den Kreuznacher Augustinerinnen, die sich nach ihrer Vertreibung (1567) in Klein-Marienhausen und Eibingen aufgehalten hatten, zugewiesen. 1605 erfolgte unter Erzbischof Johann Schweikard von Kronberg (1604/1621) die endgültige Übertragung.
Die Erwähnung von Kindern im Kloster (1642) deutet darauf hin, dass dort eine Mädchenschule bestand. 1689 wurde das Kloster zum Teil zerstört; 1716/17 erfolgte der Wiederaufbau. Im Jahre 1781 wurde das Agneskloster Aufnahmeort für 20 Klarissen, deren Kloster („Reichklara“) aufgehoben worden war, um die Universitätsreform zu finanzieren. Die kurfürstliche Schulkommission erwog danach, in dem Kloster eine öffentliche Stadtschule einzurichten. 1802 erfolgte auch die Aufhebung des St. Agnes-Konventes.

Stadtgeographische Lage

Ab 1259 befand sich das Kloster zunächst auf den sog. Kilstock (heute: Ballplatz), von wo 1275 die Übersiedlung auf den Dietmarkt/ Tiermarkt) (heute: Schillerplatz) erfolgte. Das Kloster lag im Südosten des Platzes und erstreckte sich von dort an die nordwestliche Ecke des Ballplatzes und von dort bis zur hinteren Präsenzgasse.

Mitglieder

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage beschränkte der Erzbischof 1290 die Zahl der Nonnen auf 30. 1574 bestand der Konvent aus der Äbtissin und sieben Nonnen, 1745 befanden sich 25 Chorschwestern im Konvent. Allerdings hielten sich 1771 nur noch vier Schwestern im Kloster auf (vgl. Arens).

Kirche

Ein Ablass für den Kirchenbau wurde 1259 gewährt, der Baubeginn lag im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts. Die Arbeiten schritten nur langsam voran. Erzbischof Mathias von Buchegg (1321/1328) verbot 1326 die Aufnahme von Nonnen bis zum Zeitpunkt der Vollendung des Chores. Dekan und Kapitel des Johannisstiftes überließen 1329 dem Kloster die Stephanskapelle. Die Vollendung des Kirchenbaus erfolgte Ende des 14. Jahrhunderts (1372 oder 1379).
Es finden sich Hinweise, dass die Kirche im 18. Jahrhundert mit Fresken ausgestattet war. Von Bedeutung war das Gnadenbild (Pietá) aus dem Kreuznacher Augustinerinnenkloster St. Peter. Es wurde am 3.8.1802 in die Pfarrkirche St.Quintin verbracht, wo es 1943 zerstört wurde.[Anm. 1].  Es gab eine Michaelskapelle (1379 fertiggestellt) und eine Agneskapelle (Baubeginnn 1527), die sich östlich an die Kirche anschloss.
Im Anschluss an die Kirche stand ein vierflügliger Kreuzgang.

Schicksal nach 1802

1809 wurde die Kirche abgebrochen. Der damals erfolgende Durchbruch der heutigen Ludwigsstraße teilte das Anwesen in drei Teile. Die weiteren Klostergebäude fielen 1816 an die Militärbehörde und wurde 1863 verkauft. 1873 erfolgte der Umbau der letzten erhaltenen Bauteile des Klosters; und 1942 ging bei der Bombardierung der Stadt auch der letzte bauliche Rest des Klosters unter.

Anmerkungen:

  1. Siehe hierzu: Christof Feußner, Mainzer Wallfahrten in Geschichte und Gegenwart. In: Michael Matheus (Hrsg.), Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit. Stuttgart 1999 (= Mainzer Vorträge 4), S.111-116 Zurück

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Mainz - St. Agnes. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-st-agnes.html> (Letzter Aufruf: 09.10.24)