Klöster am Mittelrhein
Ehem. Prämonstratenserabtei Arnstein
Gestiftet wurde die Prämonstratenserniederlassung durch Graf Ludwig III. von Arnstein (* 1109-1285) im Jahr 1139.
Vorangegangen war eine fundamentale Wende in seinem Leben, eine Abwendung der bisherigen kriegerischen Ausrichtung hin zu einer vita apostolica, einem frommen Leben.
Die Umwandlung der Burg zu einem Kloster bedurfte der Einwilligung Gudas, die sie jedoch zunächst verweigerte, schließlich aber doch erteilte.
Die Besitzbestätigung durch Papst Innozenz II. (1130/1143) erfolgte am 30.9.1142. Ebenso wurde der Niederlassung die freie Vogtwahl gestattet. In dieser Urkunde erwähnt wird eine Urkunde des Trierer Erzbischofs Albero von Montreuil (1139/1152), der das Kloster unter seinen Schutz genommen und ihn mit Besitz ausgestattet hatte. Der Papst verfügte., dass die Augustinusregel und die Gewohnheiten (Consuetudines) der Brüder von Prémontré zu befolgen seien. Die ersten Mitglieder der Niederlassung in Arnstein kamen aus dem von Norbert von Xanten begründeten Kloster Gottesgnaden bei Calbe /Saale, mit dessen Stifter, Otto von Reveningen, Graf Ludwig III. verwandt war.
Im Mai 1145 nahm auch Kaiser Konrad III. (1138/1152) das Kloster unter seinen Schutz. Der Trierer Erzbischof Hillin v. Fulmagne (1152/1169) bestätigte durch Urkunde vom 29.10.1156 die Arnstein gewährten Privilegien und nahm die Niederlassung unter seinen Schutz.
Grundsätzlich zu unterscheiden ist zwischen den Kanonikern und den Konversen. Den Kanonikern oblagen Liturgie und Chorgebet, die Konversen, die ja Laien waren, bestellten die Klosterhöfe. Die Gruppe der Konversen verlor mit der Zeit an Bedeutung und verschwand schließlich ganz. Bis zum 14.Jh. wurde Arnstein insgesamt als eine dem Hochadel standesgemäße Gemeinschaft betrachtet.
1802/03 wurde das Kloster säkularisiert. Danach fiel die Abtei zunächst an das Fürstentum Nassau-Weilburg, ab 1816 an das Herzogtum Nassau.
Die Klostergebäude wurden 1817 auf Abbruch veräußert und bis auf wenige Reste abgerissen. Erhalten blieb die ehemalige Kellerei und der Konventsbau des Klosters, die als Pfarrhaus bzw. Gästehaus dienten. Die sehenswerte Kirche wurde auf Staatskosten weiter unterhalten. Aus mittelalterlicher Zeit haben nur wenige Ausstattungsstücke der Kirche die Zeitläufte überstanden. Erhalten sind Teile der romanischen Schmuckbodenfliesen, die eisenbeschlagene Tür der westlichen Vorhalle (12.Jh) sowie das um 1360 entstandene Chorgestühl und der „Dreisitz“ (14.Jh.). Die Epitaphien stammen aus der Zeit vom 13. bis zum 18. Jh.
Empfohlene Zitierweise
Rommel, Dr. Dr. Martina: Obernhof - Prämonstratenserabtei Arnstein. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/obernhof-praemonstratenserabtei-arnstein.html> (Letzter Aufruf: 08.11.24)