Klöster Mosel-Saar
Maria Martental, Augustiner Chorherren und -frauen
Maria Martental
Von der Kirche im Tal der Märtyrer (ecclesia in valle martyrum) berichtet ein Dokument vom 11. August 1130, das eine klösterliche Gründung durch Richard von Springiersbach bezeugt. Gleichfalls urkundlich erwähnt wurde Maria Martental 1141: Erzbischof Arnold I. von Köln schenkte den Brüdern von Martydal den „unbebauten und abgegrenzten“ Berg Soch an der alten Straße Trier-Koblenz. Die kleine Anlage wurde wohl als Augustiner-Doppelkloster gegründet. Die Augustiner-Chorherren lebten nur bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts in Martental. Seit 1212 war das Kloster ausschließlich mit Augustiner-Chorfrauen besetzt.
Der nicht unbeträchtliche Besitz der Gemeinschaft verleitete wiederholt zu räuberischen Übergriffen. Papst Bonifaz VIII. stellte deshalb die Nonnen unter den Schutz des Stifts Karden. Trotz ihrer Reputation erlangte die Gründung in den folgenden Jahrhunderten nie größere Bedeutung: 1515 lebten nur noch zwei Nonnen in Martental. Nachdem sich auch noch der Propst zum lutherischen Glauben bekehrt hatte, wurde die Aufhebung des Klosters 1523 durch die » Abtei Springiersbach in die Wege geleitet. Dem Antrag stimmte Papst Leo X. zu. In der Folge kam Springiersbach in
den Genuss erheblicher materieller Werte in zahlreichen Orten der Region.
Die Kapelle an der Stelle zu Ehren der 10 000 Märyrer erfuhr in den folgenden Jahrzehnten große Akzeptanz bei der Bevölkerung. In der Mitte des 15. Jahrhunderts kam die Pieta nach Maria Martental. Seither ist sie Ziel vieler Pilgergruppen geworden.
Nach einem Besuch 1678 berichtete der Trierer Geschichtsschreiber Massen, dass bis auf unbedeutende Reste von dem Kloster nichts mehr zu sehen war. Als die Klosterruine 1812 an die französische Domänenverwaltung versteigert wurde, befand sich die Kapelle bereits in sehr schlechtem Zustand. 1905 kaufte der Redemtoristenpater Josef Tillmanns den Besitz und ließ ein Klostergebäude mit Hauskapelle errichten. Herz-Jesu-Priester leiten heute das Kloster Maria Martental.
Empfohlene Zitierweise
Brauksiepe, Bernd: Leienkaul - Kloster Maria Martental. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/leienkaul-kloster-maria-martental.html> (Letzter Aufruf: 09.10.24)