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Trier - Kanonikerstift St. Simeon

GEO:49.759728,6.643327

Trier - Kanonikerstift St. Simeon

Die Porta Nigra – einst römisches Stadttor, heute historisches Wahrzeichen der Stadt Trier und Weltkulturerbe der UNESCO. Dass sie jahrhundertelang als Kirche genutzt worden ist, ist weniger bekannt. Den Ausschlag hierzu gab die Verehrung des Hl. Simeon, der sich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts als Einsiedler in die antiken Mauern zurückgezogen hatte und 1035 in ihnen bestattet worden ist. Erzbischof Poppo (1016-1047) trug der wachsenden Anzahl an Pilgern, die das Grab seines langjährigen Freundes aufsuchten, Rechnung, indem er die Porta Nigra um 1042 in eine Doppelkirche umwandeln ließ und sie einem neugegründeten Stift angliederte, dessen Gebäude sich unmittelbar westlich anschlossen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich St. Simeon, das schon von seinem Gründer mit umfangreichen Besitzungen ausgestattet worden war, zu einer der einflussreichsten geistlichen Institutionen der Stadt. Vor allem zwischen dem 16. und späten 18. Jahrhundert gingen aus den Reihen der Kanoniker mehrere Trierer Weihbischöfe, hohe kurtrierische Amtsträger, aber auch zahlreiche Gelehrte hervor, die als Professoren an der Trierer Universität wirkten. Die Auswirkungen der Französischen Revolution setzen dieser langen Tradition ein jähes Ende. 1804, zwei Jahre nach Auflösung des Stifts, war es niemand geringerer als Napoleon Bonaparte, der bei einem Aufenthalt in Trier die Weisung erteilte, die Stiftskirche soweit abzutragen, dass nur mehr die ursprüngliche römische Bausubstanz erhalten bleiben sollte. Auch die anderen Stiftsgebäude wurden umgebaut und bis ins 20. Jahrhundert hinein teils gewerblich, teils als Wohnungen genutzt. Heute beherbergt die Anlage, deren ursprünglicher Zustand zwischen 1936 und 1939 anhand historischer Befunde rekonstruiert worden ist, das 2007 um einen Neubau erweiterte Trierer Stadtmuseum.

Empfohlene Zitierweise

König, Christian: Trier - Kanonikerstift St. Simeon. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/trier-kanonikerstift-st-simeon.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)