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Trier - St. Maria ad martyres

GEO:49.76952,6.647557

St. Maria ad martyres

St. Maria ad martyres - Jugendzentrum im Ostflügel

Die Anfänge des ehemaligen Benediktinerklosters St. Maria ad martyres lassen sich kaum erhellen. Sie reichen wahrscheinlich noch ins 7. Jahrhundert zurück, offenbleiben muss, ob auf eine Gemeinschaft von Klerikern oder auf ein Mönchskloster, dessen Konvent noch nicht der Benediktinerregel unterworfen war.

Sieht man von der Nachricht ab, dass es wie zahlreiche andere Trierer Kirchen und Klöster 882 von den Normannen gebrandschatzt wurde, tritt St. Marien vor der zweiten Hälfte des 10. Jahrhundert nicht nennenswert ins Licht der Überlieferung ein. Danach allerdings fließen die Quellen reichhaltiger und lassen erkennen, dass das Kloster von den Trierer Erzbischöfen erheblich gefördert worden ist. 975 erhielt es auf Fürsprache von Erzbischof Dietrich I. vom Papst das Recht der freien Abtwahl nach der Regel des hl. Benedikt.

Anfang des 11. Jahrhunderts wurde die Abtei von den Auswirkungen des Trierer Bischofsstreits in Mitleidenschaft gezogen und die Mönche waren gezwungen, ihr Kloster vorübergehend zu verlassen. Es war nicht der einzige Rückschlag für St. Marien, das zwischen 1159 und 1172 den Namenszusatz ad martyres annahm. Die Besitzungen der Abtei vermehrten sich seit Mitte des 11. Jahrhunderts nur noch unwesentlich, ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung blieb aus. Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts war St. Marien hoch verschuldet, gleichzeitig war auch die Klosterdisziplin mehr und mehr im Niedergang begriffen. Spätmittelalterliche Reformen brachten spürbare Verbesserungen, bewirkten aber kein dauerhaftes Erstarken des zwischen dem 15. und dem späten 18. Jahrhundert nie mehr als achtzehn und meistens weniger als zehn Mönche umfassenden Konvents. Gleichwohl überstand er mehrfach Krieg und Zerstörung, ehe er 1802 auf Befehl der französischen Behörden aufgelöst wurde.

Die Abteigebäude wurden Anfang des 19. Jahrhunderts teilweise abgerissen. Allein der Ostflügel blieb erhalten und diente seit 1815 erst als Wohn-, später als Verwaltungsgebäude und schließlich als Lagerhaus. Mitte des 20. Jahrhunderts standen die Räumlichkeiten einige Zeit leer, seit Anfang der 1970er Jahre ist in ihnen ein Jugendzentrum untergebracht.

Empfohlene Zitierweise

König, Christian: Trier - St. Maria ad martyres. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/trier-st-maria-ad-martyres.html> (Letzter Aufruf: 09.10.24)