Klöster in Rheinhessen
Kloster zu den Klingen
Das Kloster zu den Klingen, auch Neues Kloster genannt, ging wahrscheinlich in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts aus einer Beginengemeinschaft hervor, die sich den Alzeyer Augustinerprior zum geistlichen Vater gewählt hatte. Am 28.10.1299 hatte dieser den Damen Gela, Lukardis und Irmel, die ihm im Gewand der Beginen als ihrem geistlichen Vater Gehorsam versprochen hatten, erlaubt, Güter in Nierstein an das Mainzer Johannisstift zu verkaufen. Später schlossen sich die Beginen dem Orden der Augustinereremiten an. Erstmals 1373 wird eine Priorin erwähnt. Das Kloster wurde auch als "Neues Kloster" bezeichnet und 1443 wird von einem Nonnenkonvent des neuen Klosters gesprochen. Das Klösterchen, dem auch Töchter des Niederadels der Umgebung und des Alzeyer Bürgertums angehört hatten und welches auch in der Krankenpflege tätig war, scheint es nie zu besonderem Reichtum gebracht zu haben – Güter in Bingen, Münster und Sarmsheim mussten 1363 wegen der Armut des Klosters an Erzbischof Gerlach von Mainz verkauft werden und eine von der Abtei Münsterdreisen erworbene jährliche Rente in Höhe von 15 Gulden musste später an das Alzeyer Augustinerkloster verpfändet werden. Mit Erlaubnis des Papstes und des Pfalzgrafen erwarb der Vikar der rheinisch-schwäbischen Provinz des Augustinereremitenordens Siegfried am Ende des 15. Jahrhunderts das "Klösterchen" mit all seinem Besitz und übergab es am 2. Juli 1499 dem Alzeyer Augustinerkonvent. Einen Konvent scheint es damals nicht mehr gegeben zu haben.
Die Lage des Klosters und seiner Kirche sind unbekannt. Gewisse Anhaltspunkte sprechen dafür, dass es in der früheren westlichen Vorstadt von Alzey gelegen hat, die als "Oberstadt" bezeichnet wurde.
Empfohlene Zitierweise
Schmid, Reinhard: Alzey - Kloster zu den Klingen. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/alzey-kloster-zu-den-klingen.html> (Letzter Aufruf: 10.10.24)