Klöster in Rheinhessen

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Mauchenheim - Kloster Paradies

GEO:49.717110, 8.044858

Allgemeines zu Lage und Geschichte

Die genaue Lage des Zisterzienserinnenklosters Paradies (auch: Paradeis) ist unbekannt, da sie in den Quellen stets nur mit nahe bei (iuxta) oder in Mauchenheim bzw. beim Kloster Sion angegeben wird. Ein zu Beginn des 19. Jahrhunderts unternommener Versuch, es zu ergraben, blieb erfolglos. Zwei mögliche Standorte werden heute in die nähere Erwägung gezogen. Zum einen (Galle, Mauchenheim, S. 172) "... am nördlichen Selzufer und westlich der Kreisstraße nach Offenheim", wo man auch Reste einer römischen Palastvilla gefunden hat, oder - vielleicht mit höherer Wahrscheinlichkeit - (Schnabel/Untermann S. 603) südöstlich der Pfarrkirche von Mauchenheim in der Kirchgasse 8, wo sich vielleicht noch ein Überrest des Nordflügels der Klosteranlage erhalten hat. In diesem Falle wäre es denkbar, dass die Nonnen des Klosters, von welchem kein Patrozinium bekannt ist, die Pfarrkirche des Ortes mitbenutzt haben.

Die Schwestern des Konvents lebten nach der Zisterzienserregel, jedoch war das Kloster offensichtlich nicht dem Zisterzienserorden inkorporiert und besaß dementsprechend auch keinen Vaterabt.
Nur sehr wenig weiß man aus der Geschichte des Klosters. Gründer und Gründungszeit sind unbekannt, erstmals wird es 1262 genannt.  Man kann vermuten, dass es in einer engen Verbindung mit dem benachbarten Zisterzienserinnenkloster Sion gestanden hat; häufig werden beide Klöster von demselben Spender gleichzeitig bedacht.
Im 14. Jahrhundert führten die Schwestern einen längeren Streit mit dem Zisterzienserkloster Otterberg um das Patronatsrecht an der Pfarrkirche von Offenheim. Offensichtlich waren die Ansprüche von Kloster Paradies nicht gerechtfertigt, weshalb es nach mehreren gerichtlichen Niederlagen 1356 auf seine Ansprüche verzichten musste.
Auch über das Ende des Klosters hat man keine Nachrichten. Nach 1356 finden sich keine urkundlichen Nachrichten mehr, die sein weiteres Bestehen belegen würden. Da der Konvent 1418 nicht mehr bestanden hat, muß das Ende des Klosters in der dazwischenliegenden Zeit erfolgt sein. Denkbar wäre es, dass sich ein kleiner Restkonvent dem benachbarten Kloster Sion angeschlossen hat, doch lassen sich hierfür keine urkundlichen Belege anführen. Das Archiv des Klosters gelangte auf unbekanntem Wege an das Kloster Disibodenberg, wo es sich 1418 befand. Möglicherweise waren Archiv und Gebäude des Klosters nach dessen Auflösung an Disobodenberg gelangt.

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Mauchenheim - Kloster Paradies. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mauchenheim-kloster-paradies.html> (Letzter Aufruf: 09.10.24)