Klöster in Rheinhessen

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Geschichtlicher Überblick

Die eventuell durch die Grafen v. Leiningen oder einen ihrer Lehensmänner vorgenommene Gründung erfolgte wahrscheinlich bereits vor 1131. Eine Gründung durch die Leininger vermuten auch Schaab (1966) und Christmann (2007). B.Schnabel weist darauf hin, dass die Vita Eckenberti um 1140 erwähnt, dass er unter anderem das Kloster Molum geleitet habe, was mit dem Kloster Mühlheim gleichgesetzt werde. Die Forschung halte es allerdings für unwahrscheinlich, dass es sich um eine Gründung Eckenberts handelt.

1242 erlitt die Niederlassung Schaden durch einen Feldzug Erzbischof Siegfrieds III. (1230-1249) von Mainz im Zuge seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Worms und Pfalzgraf Otto (Siegfried exkommunizierte die stauferfreundlichen Bürger vom Worms und verlangte von Bischof Landolf von Hoheneck (1234-1247), er solle das Interdikt über die Stadt verhängen).
Erwähnt wird die Niederlassung in einer Urkunde aus dem Jahr 1269. Der Meister (magister) des Templerordens beteiligte sich gemeinsam mit Domdekan und Domkapitel von Worms, dem Abt von Hornbach sowie Dekan und Kapitel des Mainzer Liebfrauenstiftes und Bewohnern Osthofens an der Zahlung von 450 Hellern an Ritter Eberhard genannt Erenburg und seinen Sohn Konrad, die Osthofen mit Mühlheim als leiningisches Lehen besaßen. Im Gegenzug sollten sie die Rechte der genannten Personen nicht beeinträchtigen.
Eine weitere Erwähnung datiert aus dem Jahr 1275. Der Kantor des Wormser Kollegiatstiftes St.Martin, Hezelo, vermachte dem Stift unter anderem fünf Morgen Land in der Gemarkung Osthofen. Den Stiftsherren von Zell war davon eine Steuer zu entrichten, deren Zahlung die Frauen übernahmen, die den Betrag bisher Hezelo geleistet hatten.

Über die Ordenszugehörigkeit liegen keine eindeutigen Angaben vor. Bei Christmann ist die Rede davon, dass in „Mülln“ angeblich eine dem Augustinerchorherrenstift in Frankenthal unterstellte Augustinerinnenenniederlassung bestanden habe. Auch B.Schnabel nennt Augustinerchorfrauen[Anm. 1], schließt an anderer Stelle jedoch darauf, dass es sich eher um Zisterzienserinnen gehandelt habe, da die Templerregel mit der der Zisterzienser weitgehend identisch sei[Anm. 2].
Von einer Zisterzienserinnenniederlassung ging 1854 J.H.Hennes aus, wobei er sich auf einer Erwähnung der Gemeinschaft in einem Testament des Abtes Heinrich von Lorsch (1167) stützt. Die Mühlheimer Frauen werden darin nach der Auflistung von bedachten Zisterzienserklöstern aufgeführt. Hennes spricht davon, dass die Nonnen in einer zwischen den Templern und den Zisterziensern statutenmäßig bestehenden „Confraternität“[Anm. 3]lebten.

1272 incorporierte Bischof Eberhard von Worms ((1247), 1257-1277)) mit Zustimmung von Emich IV. und Friedrich III. von Leiningen sowie Ritter Eberhard gen Erenburch (Ehrenburg) die Niederlassung dem ebenfalls in Mühlheim ansässigen Templeroden. Den Templern wurde damit auch die Verpflichtung auferlegt, die Frauen zu verpflegen. Die Frauen selbst hatten weiterhin die bisher befolgte Ordensregel zu halten und ihren üblichen Habit zu tragen.
Der Prior des Johanniterordens, Albert v. Schwarzburg, wandte sich wegen der Frauengemeinschaft an den Papst. Papst Johannes XXII. (1316/1334) wandte sich 1324 an den Erzbischof von Mainz, Matthias von Buchegg (1321-1328), er möge die Frauen zur Annahme der Johanniterregel anstelle der Regel des Templerordens bewegen. Im Falle, dass der Konvent sich dieser Maßnahme widersetze, solle der Erzbischof die Güter den Johannitern übertragen. Das Schicksal der Frauen nach diesem Zeitpunkt ist unbekannt. Die Gemeinschaft wird 1325 letztmalig urkundlich erwähnt.
Aus den Quellen (1367 und 1379) sind keine Hinweise auf eine Schwesterngemeinschaft zu entnehmen, die nach der Johanniterregel gelebt hätte.

Flurnamen erinnern noch an die Existenz der Niederlassung[Anm. 4].

Anmerkungen:

  1. Schnabel, Osthofen, S. 104 Zurück
  2. Schnabel, Osthofen, S. 107 Zurück
  3. Hennes, S. 58 Zurück
  4. Vgl. Schnabel, S. 107 Zurück

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Osthofen/Mühlheim - St. Margaretha. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/osthofenmuehlheim-st-margaretha.html> (Letzter Aufruf: 25.04.24)