Bau- und Kunstgeschichte Kloster St. Martin und Maria (Sponheim)

0.1.Klosteranlage

Klosterkirche - Grundriss

Auf einem Merian-Stich aus der Zeit um 1640 kann man die noch fast vollständig erhaltene Klosteranlage erkennen; zu einzelnen Gebäuden siehe Mötsch-Seibrich, Sponheim S. 820. Von der alten Klosteranlage ist heute unter anderem noch ein mittelalterliches Brunnenhaus erhalten.

 

0.2.Kirche

St. Maria und St. Martin - Vierungskuppel[Bild: Manfred Heyde]

Die aus unverputzten Sandsteinquadern errichtete Kirche mit ihrer dominierenden Vierungskuppel und dem achtseitigen Turm gilt als einer der bedeutendsten romanischen Bauten im Naheraum. Von dem 1124/25 geweihten Bau sind noch große Teile der Apsiden erhalten. Nach einem Brand 1156 musste der Ostteil der Kirche neu aufgebaut werden. Ab 1230 wurden die Ostteile gewölbt, ein Mittelschiffjoch, der Vierungsturm sowie die Querhausgiebel errichtet. Ein eigentliches Langhaus wurde nicht mehr gebaut, die Abschlußwand nach Westen blieb ein Provisorium. Im Jahre 1291 erfolgte die Schlußweihe der Kirche mit vier Altären. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Klosteranlage stark zerstört, dann aber in der folgenden Zeit zumindest teilweise wieder aufgebaut. Nach einem Brand des Vierungsturmes im Jahre 1707 wurde dieser um ein Stockwerk verkleinert und der ursprüngliche Turmhelm durch eine welsche Haube ersetzt.

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0.2.1.Altäre

St. Maria und St. Martin - Standbild Hl. Martin[Bild: Manfred Heyde]

1471 werden folgende Altäre und Kapellen genannt, die dem Kloster Sponheim gehörten, aber sich nicht alle in der Klosterkirche befanden:
Altar St. Marien in der dem Kloster benachbarten Pfarrkirche,
Altar St. Nikolaus und Katharina im Kloster. Er war 1313 vom Propst des Stiftes Ravengiersburg gestiftet worden; sein Patronat sollte bei den Neffen des Stifters und deren Nachkommen verbleiben. Im Juli 1490 traten Angehörige der Familie von Lewenstein dieses Recht an Abt und Konvent von Sponheim ab.
Altar St. Antonius und Michael im Kloster. Der Inhaber des Laienpatronates, Adam von Layen, trat dieses Recht im November 1471 an den Abt von Sponheim ab.
Altar St. Maria Magdalena und Margarete im Kloster. Rechte an diesem Altar wurden im August 1391 von der Familie Meusewin von Sponheim an den Abt abgetreten
Altar St. Georg in der Kapelle zu Dalen bei Sponheim,
Altar St. Johann und Pankratius in der Burg Sponheim. Nachdem schon 1127 ein Kleriker Berthold als Kaplan auf der Burg Sponheim genannt wird, bestätigte im September 1344 der Mainzer Erzbischof Heinrich von Virneburg die Gründung und Dotation eines Altars St. Johann und Pankratius in der Kapelle der Burg Sponheim. Nachdem der letzte Graf von Sponheim im November 1436 diesen Altar und sein Patronatsrecht dem Kloster Sponheim übertragen hatte, verfiel diese Kapelle allmählich zusammen mit der Burg, die von den auswärts residierenden Erben des Grafen nicht mehr genutzt wurde. 1487 war sie angeblich zusammengefallen und beinahe bis auf die Fundamente zerstört, weshalb Abt Johannes Trithemius eine neue Kapelle im Tal unter der Burg errichten und 1487 weihen ließ.
Ein dem hl. Benedikt geweihter Altar in der Sakristei, der im April 1484 geweiht wurde, war wohl eine Neugründung durch Abt Johannes Trithemius.
Außerdem natürlich der Hauptaltar im Kloster sowie die Kapelle zu Bockenau.
Ansonsten sind von der Innenausstattung des Klosters nur noch einige Grabplatten und in der Chorwand ein Sakramentsschrein von 1487 vorhanden. Zu erwähnen sind noch ein Fliesenboden im Chor und in den Seitenabsiden aus dem 13. Jahrhundert, sowie ein Adlerrelief und ein Löwenkopf an der südlichen Außenmauer. Bei Restaurierungen in jüngerer Zeit wurden an den Innenwänden Teile von älteren Wandmalereien freigelegt.

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0.2.2.Kirchenschatz

St. Maria und St. Martin - Innenraum[Bild: Manfred Heyde]

Die Nachrichten zur Ausstattung der Kirche und zu ihrem Kirchenschatz gehen hauptsächlich auf Trithemius zurück, weshalb sie mit großer Zurückhaltung bewertet werden müssen; „dessen Mitteilungen über Reliquienerwerbungen, z.T. auf Reisen nach Rom, sind unglaubwürdig“ (Johannes Mötsch in Mötsch-Seibrich, Sponheim, S. 820).

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0.2.3.Gemälde, Wandmalereien und sonstige Ausstattung

Die heutige Innenausstattung der Klosterkirche stammt aus dem 18. Jahrhundert.

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0.3.Kapellen innerhalb und außerhalb der Anlage

1125 wird eine Kapelle neben dem Chor der Klosterkirche erwähnt, die dem hl. Kreuz geweiht war. Die Marienkapelle im Kreuzgang, die später zur Pfarrkirche wurde, wurde 1350 durch den Mainzer Weihbischof geweiht.
Eine Kirche St. Georg in Dalen nördlich von Sponheim wird als ursprüngliche Pfarrkirche des gesamten gräflichen Besitzkomplexes um Sponheim angesehen. Nach der Gründung des Klosters verlor der Ort an Bedeutung und wurde zur Wüstung. Betroffen davon war auch die Kirche, die 1125 nur noch als Kapelle bezeichnet wird und in der Folgezeit offensichtlich verfallen ist. 1251 wurde an ihrem Wiederaufbau gearbeitet, weshalb auch ein Ablaß für die Förderer gewährt wurde.

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0.4.Inschriften

Die Inschriften des Landkreises Bad Kreuznach, ges. und bearb. von Eberhard J. Nikitsch. Wiesbaden 1993 (= Die deutschen Inschriften 34).

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Sponheim - Kloster St. Martin und Maria. Bau- und Kunstgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//hunsrueck-naheland/sponheim-kloster-st-martin-und-maria/bau-und-kunstgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)