Klöster in Rheinhessen

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Bau- und Kunstgeschichte Bergkloster (Worms)

Kirche

Die Pfarrkirche war zugleich auch Klosterkirche. Die Zeichnungen von Hamman zeigen eine kleine Kirche mit polygonalem Chorabschluss und Dachreiter sowie Kreuzgang. Ein westlicher Flügel stammte lt. Angaben aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, der östliche Flügel datiert aus dem 18. Jahrhundert (1712). Kranzbühler spricht von einer größeren Anzahl von Altären, die möglicherweise nicht alle in der Kirche gestanden hätten, sondern auch im Kreuzgang Platz gefunden haben könnten. 1333 eigens erwähnt ist ein Hochaltar. doch lässt sich nicht eindeutig sagen, um welchen der Altäre es sich bei ihm handelte (Marienaltar oder Fronaltar). Einen 1326 erstmals erwähnten Altar St. Alban führen Kranzbühler und Kleinjung gleichermaßen auf. Als vierter nachweisbarer Altar wird 1335 ein Katharinenaltar erwähnt. Der „Dreiköniginnenstein“ (heute im Dom) zeigt der Legende nach Embede, Warbede und Wilbde. Bei Fundamentarbeiten wurden (nach 1874) verschiedene Fragmente aus romanischer Zeit gefunden sowie ein Kapitell aus gelb-weißem Sandstein, das von Kranzbühler als „überaus merkwürdiges Architekturstück, für das Parallelen noch zu suchen wären“ (S. 85) beschreiben wurde.

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Konventsgebäude

Nur wenige Angaben finden sich zu den Konventsgebäuden.
1261 wird ein Dormitorium erwähnt, 1371 ein Refektorium (Vgl. Kranzbühler). Nach den Zeichnungen Hammans befand sich das Konventsgebäude nördlichvon der Kirche, mit dem Kreuzgang an die Kirche anschließend. Westlich davon lagen Wirtschaftsgebäude. Der Haupteingang zum Kloster lag in der Südwestecke des Ensembles.
Es gab eine eigene Pförtnerwohnung.
Kirche und Konvent blieben bei dem großen Stadtbrand 1689 verschont.
Der Schätzungpreis bei der Nationalgutversteigerung lässt nach Kranzbühler darauf schließen, dass sich Kirche und Konventsgebäude Anfang des 19. Jahrhunderts in schlechtem Zustand waren.
Am 3.Frimaire XII (=25.11.1803) erhielt der Käufer die Erlaubnis, die Gebäude abzureißen. 1811 war die Kirche wahrscheinlich schon niedergelegt; 1823 wurden Überlegungen laut, dort eine Kaserne für das hess. Leibregiment einzurichten. Die Klostergebäude als solche waren zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend beseitigt. Der Plan eines Kasernenbaus wurde schließlich doch nicht realisiert. 1874 wurden die noch vorhandenen und zu Fabrikzwecken genutzte Gebäude durch den Lederfabrikanten Nikolaus Reinhart erworben, der einen Neubau errichten ließ.

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Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Worms - Bergkloster. Bau- und Kunstgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/worms-bergkloster/bau-und-kunstgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)