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(Ehemalige) Zisterzienserabtei Himmerod

Kloster Himmerod- Westfassade[Bild: Christoph Lange]
Kloster Himmerod - Barocke Klosterkirche[Bild: Daniel Leclercq]
Kloster Himmerod - Luftaufnahme [Bild: Abtei Kloster Himmerod]

Himmerod, eine der ältesten Zisterziensergründungen auf deutschem Boden, ist zugleich eine der jüngsten: architektonisch und monastisch. 2010 beging die Abtei im Salmtal das 875-jährige Gründungsjubiläum durch Abt Bernhard von Clairvaux. Nach der Aufhebung 1802 erfolgt die Aufhebung durch den französischen Staat. In der Folge wurde das Kloster auf Abbruch verkauft. Mönche der bosnischen Abtei Mariastern erweckten um 1920 den alten monastischen Standort zu neuem Leben. Die "schönste Ruine der Eifel" entstand erneut nach barocken Plänen. Die Weihe der neu erstandenen Abteikirche erfolgte am 15. Oktober 1960.

 

1132, bald nach seinem Amtsantritt, bat der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil Abt Bernhard von Clairvaux um einen Gründerkonvent für ein Zisterzienserkloster im Bistum Trier. Die Ortswahl für das geplante Kloster vollzog sich gestuft: zunächst Aufenthalt in Pfalzel, dann Winterbach bei Kordel und schließlich ein einsamer Ort im Salmtal. Dessen Lage soll Bernhard von Clairvaux zu dem Ausruf veranlaßt haben: "Hic vere Claustrum beatae Mariae virginis". Entsprechend ihrem Ordensideal sah die künftige Klosterfamilie als erste Aufgabe das Lob Gottes bei Tag und Nacht. Daneben galt es, die körperliche Arbeit in jeder Form als substantiellen Bestandteil zu verwirklichen.

Die neue Niederlassung muß eine faszinierende  Entwicklung genommen haben. Männer aus allen Schichten der Bevölkerung traten ein. Durch konsequente Eigenarbeit erlebte Himmerod eine erste materielle Blüte. Musterhafte Wirtschaftsbetriebe für Ackerbau und Wein entstanden. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Abtei zu einem religiösen und kulturellen Mittelpunkt der Eifel. 1735 erfolgte der Abbruch der alten Basilika und die wohl größte Barockkirche der Großregion entstand.

 

Statt der Türme entwarf der sächsische Architekt Christian Kretschmer eine hochragende Giebelfassade mit Pilastergliederung. Das Innere der 1960 wieder erstandenen Klosterkirche präsentiert sich als ein dreischiffiger, nüchterner und nach oben strebender Raum. Er wirkt wie eine Reminiszenz an die Gotik.

Allgemeines

NameClaustrum beatae Mariae virginis; ab Ende des 13. Jahrhunderts Haimerode (Rodungsland des Haymo).
OrdenszugehörigkeitZisterzienser
Topographische LageEhemals eine „klausurartig“ abgeschlossene Örtlichkeit in der sog. Wittlicher Senke, von der Stadt 14 km entfernt, am siedlungsgünstigen Südwesthang des Salmtals
Kirchliche ZugehörigkeitErzbistum Trier
Territoriale/ staatliche ZugehörigkeitKurfürstentum Trier;1801-1815 Saardepartement Frankreich, 1815-1945 preußische Rheinprovinz, Kreis Wittlich-Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz
Klosterleitung Abt
Gründungsjahr 1135/1138
GründerAbt Bernhard von Clairvaux
MutterklosterClairvaux
PatroziniumMariä Himmelfahrt, 15. August
Aufhebung9. Juni 1802 Konsularbeschluss in Paris über Aufhebung aller geistlichen Korporationen
Spätere Nutzung (Eckdaten)Am 2. Juli 1802 wurden Kirche und Kloster versteigert und zum Abbruch freigegeben. Um 1920 Neubesiedelung durch die bosnische Abtei Mariastern, 1925-1927 Errichtung neuer Klostergebäude auf Grundrissen des 17. Jahrhunderts, ab 1952 Baubeginn der Klosterkirche nach barocken Plänen, Weihe am 15. Oktober 1960.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Großlittgen - Kloster Himmerod. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/grosslittgen-kloster-himmerod.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)