Klöster am Mittelrhein

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Burgbrohl-Buchholz - Benediktiner-Propstei St. Servatius

GEO:50.448191, 7.255321

Ehemalige Benediktiner-Propstei St. Servatius (Burgbrohl)

St. Servatius - Westfassade[Bild: G. Freihalter]

Auf einer zum Rhein hin abfallenden Hochfläche bei Burgbrohl liegt die ehemalige Propstei St. Servatius, die der früheren Abtei Gladbach gehörte. Dieser Außenbesitz des im 9. Jh. gegründeten Benediktinerkonvents im heutigen Mönchengladbach wurde erstmals 1135 in einem Schreiben des Abtes Walterus erwähnt. Um 1163 erfolgte die Bezeichnung „bucolz“ für die Propstei, die wirtschaftlich für das Mutterkloster von großer Bedeutung war. Die verbliebenen romanischen Architekturreste,  etwa die singuläre  Qualität der Blendarkaden, Lisenen, Blattwerkfriese an den Gesimsen, vermitteln heute nur noch einen schwachen Eindruck der kulturgeschichtlich bedeutsamen Anlage.

Vor 1150  erhielt der erste Bauabschnitt ein kreuzgewölbtes, dreischiffiges Langhaus, wohl aus zwei Jochen im gebundenen System. Davon hat sich das östliche Mittelschiffjoch erhalten mit vermauerten schlanken Pfeilern und Obergadenfenstern. Dem folgte um 1150 das Querhaus  mit drei quadratischen Jochen und Halbkreisapsiden an den Querarmen. Vor 1200 erfolgte die Errichtung des Chors mit einem Chorjoch und der abgegangenen Rundapsis sowie den seitlichen Chorflankentürmen mit integrierten Nebenapsiden.

Benachbarte, der Propstei nicht wohl gesonnene Vögte,  etwa von der nahen Burg Brohl, nutzten ab dem 13. Jahrhundert die große Entfernung zwischen Buchholz und Gladbach aus: es kam wiederholt zu Übergriffen auf den Konvent. Insbesondere wurde gegen Wasser-, Fischerei- und Jagdrechte veerstossen. Sie blieben zumeist ungesühnt.

1644 musste der überdimensionierte Bau um die bereits erstellten Seitenschiffe und das westliche Kirchenschiff verkleinert werden. 1683 wurden die westlichen  Langhausjoche abgetragen. Die Westfassade erhielt einen geschweiften barocken Giebel. Im Zuge der Säkularisation erfolgte die Aufhebung die Propstei. Der verheerende Brand von 1952 schien das endgültige Aus für das profanierte Gotteshaus einzuläuten. Zur Sicherung und Sanierung der kunst- und kulturgeschichtlich höchst bedeutsamen Kirche bildete sich der „Förderverein zur Wiederherstellung  und Unterhaltung der Propsteikirche Buchholz e.V.“. Er engagierte sich bis heute mit großem Einfallsreichtum und persönlichem Einsatz für die Propstei und sorgte für deren Erhalt durch fachgerechte Restaurierungen.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Burgbrohl-Buchholz - Benediktiner-Propstei St. Servatius. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/burgbrohl-buchholz-benediktiner-propstei-st-servatius.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)