Religiöses und spirituelles Wirken Stift St. Goar

0.1.Allgemeine Aspekte

Stellung im Pfarrverband

Der Dekan des Stifts St. Goar hatte Seelsorgeverpflichtungen in St. Goar selbst sowie in den zugehörenden Außenbezirken.

Konventsmitglieder an fürstlichen Höfen (z. B. als Rat, Kaplan)

Die Inhaber der im 14. und 15. Jahrhundert meist von den Grafen von Katzenelnbogen gestifteten oder aufgebesserten Vikarien wurden teilweise auch für Verwaltungsaufgabe im Dienste des Grafenhauses herangezogen. (Siehe hierzu Pauly S. 226.)

0.2.Geistliche Tätigkeit

Seelsorge, Sakramentspendung

Möglicherweise ließ die Abtei Prüm Priester ihrer Zelle in St. Goar im frühen Mittelalter Seelsorgeaufgaben in den mit ihren Grundherrschaften auf beiden Seiten des Rheins verbundenen Kirchen ausüben. (Zum Pfarrbezirk von St. Goar siehe Pauly S.199-204.)

Gebetsverbrüderungen

Am 29. Mai 1321 schlossen die Stifte St. Goar und Karden eine Verbrüderung nach dem Vorbild der Verbrüderung zwischen den Stiften St. Kastor in Karden und St. Kastor in Koblenz.

Karitative Leistungen

Eine der wesentlichen Aufgaben der bei der Goarszelle lebenden Klerikergemeinschaft war zunächst sicher die Betreuung des schon im 8. Jahrhundert hier erwähnten Hospizes, die Beherbergung und Versorgung von Reisenden und im zunehmenden Maße wohl auch von Pilgern. Allerdings ist im späteren Stift kein Kanoniker urkundlich als Hospitalmeister nachweisbar.

0.3.Spirituelle Austrahlung

Bruderschaften, Wallfahrten

Bis zur Einführung der Reformation im Jahre 1528 fanden Wallfahrten zum Grab des heiligen Goar statt, welches sich wohl in der Krypta der Kirche befunden hat (siehe hierzu Pauly S. 215f.)

Im Spätmittelalter werden vier Bruderschaften erwähnt, über die man allerdings kaum etwas weiß: die Marienbruderschaft, die Bruderschaft des hl. Goar, die Heilig-Geist-Bruderschaft sowie die Bruderschaft St. Jost (Jodokus).

Reliquien

Die Gebeine des heiligen Goar waren wohl in der großen Krypta der Kirche beigesetzt.

Wahrscheinlich als Folge der kriegerischen Ereignisse um 1250 wurden sie nach Karden geflüchtet, wo sie im Hochaltar der Kastorkirche verwahrt wurden. Erzbischof Balduin von Trier ordnete am 14. März 1321 ihre Rückführung nach St. Goar an, wo zur Feier der Heimholung ein neues Hochgrab errichtet wurde. Bis zur Einführung der Reformation im Jahre 1528 fanden dorthin Wallfahrten statt.

0.4.Kulturelle Leistungen

Schulen, Ordensstudium

Stiftsangehörige sind als Studenten an den Universitäten Heidelberg, Erfurt und Köln nachweisbar. (Pauly S. 223ff.)

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: St. Goar - Stift St. Goar. Religiöses und spirituelles Wirken. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/st-goar-stift-st-goar/religioeses-und-spirituelles-wirken.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)