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Geschichtlicher Abriss Kloster Ebernach

Probsteigeschichte

Ritter Johann von Ebernach und seine Frau Mechthilde vermachten vor 1139 ihr "Allodium" der Benediktinerabtei Maria Laach umfangreiche  Güter in Ebernach  und Valwig. Stiftungstag soll der 24. Juni 1130 gewesen sein. Resmini räumt dem „keine Glaubwürdigkeit“ ein, auch wenn es in einer (nicht mehr im Original  erhaltenen) Urkunde (MRUB I Nr, 470) heißt: " Im Jahre des Herrn 1130 am Tage des Hl. Joh. Baptista unter dem Hochwürdigen Vater und Herrn Giselbert, erster Abt von Maria Laach, hat der Herr Johannes, Ritter (miles) von Ebernach und seine rechtmäßige Gattin  Mechthild zu ihrem Seelenheil ….. der Kirche von Laach mit ewigem Recht der Hl. Jungfrau Maria in Ebernach, die Äcker, Wiesen, Weiden, Weinberge, das Freigut (allodium), das sie in  Ebernach und Valwig haben, gestiftet: d.i. die Kapelle der hl. Jungfrau Maria in Ebernach…“. Nach Pauly ließ Abt Giselbert von Maria Laach  die Schenkung in einer Abschrift am Altar des hl. Martin in der Abteikirche festhalten. Diese Tafel allerdings hat für Resmini begrenzte Aussagekraft, da die dort aufgeführte „Zeugenreihe mehrere Unstimmigkeiten aufweist“ und „in dieser Form nicht der Schenkungsurkunde entsprochen haben kann und wohl beträchtlich später angefertigt wurde.“

Die Schenkung erfuhr durch historische Realitäten eine neue Wendung. Denn die erste Frau des Stifters starb. Seine zweite, Margarete, bekam nach 1138 einen Sohn. Durch den (wohl unerwarteten) Nachwuchs sah sich Johann veranlasst, seine eingegangenen Verpflichtungen Laach gegenüber zurückzukaufen, um Frau und Sohn die Güter zu sichern. Vermutlich am 1. Juli 1151 starb Johann. Seine Witwe schenkte die Güter erneut der Abtei, allerdings unter der Bedingung, sie für den unmündigen Sohn zu erhalten. Man muß davon ausgehen, dass die Errichtung der Propstei sowie deren  Kontinuität in den ersten Jahrhunderten aufgrund der Quellenlage wohl unzureichend ist. Mit ein Grund ist für Resmini die nahezu vollständige Kassation der 1802 in Ebernach verwahrten Archivalien. Wenn er auch die Errichtung der Propstei vor 1422 als gesichert annimmt, bleibt bereits ab 1474 der Fortbestand des Propstamtes ungeklärt. Nicht auszuschließen ist eine Wiederbelebung dieser Aufgabe für die Zeit nach 1525, spätestens seit 1527.

Die Reaktivierung der Propstei Ebernach zu einem auf Dauer angelegten Wirtschaftshof wurde dann durch die ständige Präsenz von Mitgliedern des Laacher Konvents in der Funktion eines Propstes gewährleistet. Eine entsprechende Liste belegte dies, bis das Ebernaches Gut im Januar 1801 geschlossen wurde. Ein Jahr später erfolgte die förmliche Auflösung am 20. Prairial X  (9.6.1802). Wenige Monate später, am 26.1.1803, starb mit Johann Schweinshaut der letzte Propst in Ebernach.

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Nachnutzung und späteres Schicksal

Spätestens 1807 war die ehemalige Propstei verlassen. Zunächst liess sich hier der französische Kommandant-Offizier J. Jorry nieder. Zusammen mit anderen Freisinnigen richtete er in Ebernach eine Freimaurer-Loge ein. Sie wurde in den Orden Grand Orient aufgenommen. Ein Logenbruder soll der Arzt Dr. Karl Josef Boost gewesen sein. Er trat in die finanziellen Fußstapfen Jorrys und ersteigerte den Besitz für rund 9 000 Mark. Der nach Sehl hin gelegene Hof am Reilsbach wurde später abgetrennt und von einem Sohn des Dr. Boost betrieben. Letzte Besitzerin von Ebernach war eine Boost-Tochter, die das Gut dem Dechanten von Cochem zur Errichtung eines Krankenhauses vermachte. 1887 erwarb die Genossenschaft der Franziskaner Brüder vom Hl. Kreuz in Hausen den Gebäudekomplex und das umliegende Land. Der Orden errichtete eine Heil- und Pflegeanstalt.

Heute ist Kloster Ebernach eine Einrichtung in Trägerschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz e.V., 53547 Hausen/Wied. "Leben - Leben" ist der Leitgedanke der Wohn- und Dienstleistungseinrichtung. Sie hilft grundlegend und differenziert bei der Eingliederung von Menschen mit geistiger Behinderung.

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Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Cochem - Kloster Ebernach. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/cochem-kloster-ebernach/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 23.04.24)