Klöster in Rheinhessen

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GEO:49.747629, 8.112329

Alzey, St. Antonius, Antoniterpräzeptorei

Das im Norden der Stadt am Töngestor gelegene Alzeyer Antoniterkloster wurde um 1250 von der Generalpraeceptorei Roßdorf bei Hanau aus gegründet; 1281 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Nur wenig später wurden ihm die um 1300 entstandene Praeceptorei Oppenheim und das um die gleiche Zeit entstandene Mainzer Kloster unterstellt. Wichtige Besitzungen des Alzeyer Antoniterklosters waren die bei Alzey gelegene Töngesmühle sowie der Töngeshof in Ebersheim bei Mainz; den Ort selbst hatte das Mainzer Kloster St. Alban von 1383 bis 1420 den Alzeyer Antonitern verpfändet. Wie groß das Vermögen dieses Klosters war, dessen Praeceptor Petrus de Almancia an den Konzilien von Pisa und Konstanz teilnahm, kann man daran ermessen, dass es dem Generalpraeceptor in Höchst jährlich 150 rheinische Gulden zu überweisen hatte. Es bezog Einkünfte aus 21 Ortschaften der Umgebung. An Altären werden ein St. Antonius und Elisabeth geweihter, ein Allerheiligen- und ein Verena-Altar sowie der möglicherweise im Spital befindliche Katharinenaltar erwähnt. Über das dem Kloster angegliederte Spital, in dem nicht nur Kranke, sondern auch "Brüder" und "Schwestern" genannte Pfründner und Pfründerinnen lebten, weiß man nur sehr wenig, 1351, 1481 und 1492 wird es urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich hat es bis zur Aufhebung des Konvents im 16. Jh. bestanden. Es darf nicht mit dem in der Nähe gelegenen "Neuen Spital" verwechselt werden, welches Pfalzgraf Ruprecht II. 1387 außerhalb der Stadtmauer beim Töngestor gestiftet hat.
Von Kirche und Kloster haben sich im Stadtbild keine Überreste erhalten, ihre genaue Lage hier ist zudem nicht bekannt. Möglicherweise handelte es sich bei einer 1980 im Spitalbereich ergrabenen, circa 40 m langen, mutmaßlichen Kirche mit Haupt- und Seitenschiff um die ehemalige Antoniterkirche.
Nachdem der Konvent in der Zeit vor 1524 in große finanzielle Schwierigkeiten geraten war und sich mit der Bitte um Hilfe an den Pfälzer Kurfürsten gewandt hatte, ließ dieser 1536 das Kloster durch seine Beamten in Besitz nehmen. 1551 wurde es durch Papst Julius III. aufgehoben und sein Besitz der Universität Heidelberg übergeben. Über das weitere Schicksal der Klostergebäude weiß man nur wenig; was sich bis dahin noch erhalten hatte, fiel jedenfalls auch der Zerstörung Alzeys durch französische Revolutionstruppen 1797 zum Opfer. Lediglich ein gotischer Torbogen in der Antonitergasse soll zur ehemaligen Umfassungsmauer des Klosterareals gehört haben.

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Alzey - St. Antonius. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/alzey-st-antonius.html> (Letzter Aufruf: 17.04.24)