Klöster in Rheinhessen

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Bau- und Kunstgeschichte

Augustinerkirche - Innenraum[Bild: Horst Goebel]

Kirche

Am 16.12.1260 gewährte Weihbischof Theoderich (Dietrich) von Wierland, OFM, in Vertretung des Erzbischofs einen Ablass für den Besuch der Kirche der Augustiner, die zum damaligen Zeitpunkt eine typische Bettelordenskirche war. Fünf Jahre später, am 12.5.1265, bewilligte Erzbischof Werner einen weiteren Ablass aus Anlass der Vollendung der Gebäude.
1683 erhielt die Kirche ein neues Dach mit Dachreiter und Glockentürmchen. Im Jahr 1722 wurde eine eigene Muttergotteskapelle eingerichtet (Vorbild war die Wallfahrtskapelle Maria Einsiedeln / Schweiz).
Der Abbruch der gotischen Kirche und der Beginn des Neubaus sind auf 1768/69 zu datieren. Fassade und Stuckarbeiten im Chorraum waren 1771 vollendet. Urkundlich belegbar (1772) ist die Tätigkeit des Malers Johann Baptist Enderle an den Deckengemälden. Die Stuckarbeiten waren, wie ein Chronogramm aufweist, 1772 vollendet. Die feierliche Einweihung der Kirche erfolgte 1776 zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit.
Nach einem in der Kirche verübten Attentat auf den Regens des Priesterseminars (10.3.1851) wurde die Kirche neu geweiht (rekonziliiert); damit verbunden war ein Patroziniumswechsel (nun: Liebfrauenkirche). Die barocke Ausstattung der Augustinerkirche hat trotz aller stürmischen Zeiten und Kriege überlebt; aus der zerstörten Liebfrauenkirche kam das Gnadenbild (Muttergottesbild) in die Augustinerkirche.

Grundriss des Mainzer Augustinerklosters

Kloster

Das Kloster schloss sich südöstlich an die Kirche an. Am 21.7.1649 wurden große Teile des Klosters durch Blitzeinschlag zerstört. Drei Jahre später stiftete der Kaiser 500 fl. zum Wiederaufbau.
Im Jahr 1737 begann man mit Neubauten. Bis 1739 entstand ein Sommerrefektorium; Beginn und Ende des Baus sind in einem Chronistichon auf einem Portal zum Garten hin festgehalten. Im Jahr 1739 entstand auch die Bibliothek. Ihre Deckengemälde zeigen die sechs Gruppen von Künsten und Wissenschaften (Architektur, Medizin, Gesang, Astronomie, Geometrie, Musik). Die Fertigstellung des Winterrefektoriums geschah erst 1748, da eine zehnjährige Baupause gemacht werden musste. Das südliche Treppenhaus entstand 1749. Sieben Jahre später wurden die Wirtschaftsgebäude vollendet, so zum Beispiel ein Brauhaus. Das Portal (heute Augustinerstraße 34) wurde, wie das Chronistichon ausweist, 1763 vollendet.

Schicksal nach 1802
Gebäude und Kirche dienen seit 1805 dem Priesterseminar, das durch Bischof Josef Ludwig Colmar (1802/1818) wieder ins Leben gerufen worden war.
 

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina / Rettinger, Elmar: Mainz - Augustiner. Bau- und Kunstgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-augustiner/bau-und-kunstgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)