Klöster in Rheinhessen
Religiöses und spirituelles Wirken Kloster St. Michael (Mainz)
Tochtergründungen
Schon 1328, also gerade zwei Jahre nach der Inkorporation der Mainzer Kartause in den Orden, erfolgte die erste Tochtergründung. Nachdem die Gräfin Elisabeth von Wertheim der Mainzer Kartause hierfür Dorf und Gemarkung zu Schollbrunn im Spessart zur Verfügung gestellt hatte, errichteten die Mainzer Kartäuser hier bestimmungsgemäß ein Filialkloster, welches sie Nova cella iuxta (prope) Gruena nannten. 1333 wurde die Kartause Grünau dem Orden inkorporiert.
Vom Mainzer Michaelsberg aus wurde auch die Kölner Kartause besiedelt. 1335 kamen auf Ruf des Kölner Erzbischofs Walram Graf von Jülich sechs Mönche aus Mainz nach Köln. Sie standen unter Führung des aus Selz stammenden Johannes von Echternach, genannt Polonus, der der erste Klostervorsteher der Mainzer Kartause war (Rektor von 1320-25). Dieser Johannes war auch der erste Klostervorsteher der Kartausen Trier und Koblenz, wurde dann von 1342-48 wieder Prior in Mainz und beschloss sein Leben schließlich als erster Rektor der 1348 gegründeten Kartause Würzburg. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, in welch engem Kontakt und Austausch die Kartausen in dieser Zeit standen.
Visitatoren
Nach den Bestimmungen des Ordens sollten alle Ordenshäuser alle zwei Jahre visitiert werden. Dazu ernannte das Generalkapitel für jede Ordensprovinz je einen Visitator und einen Convisitator. Über die Visitationen in der Mainzer Kartause liegen nur spärliche Nachrichten vor, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass nach den Bestimmungen der Statuten nach jeder ordentlichen Visitation die darüber ausgefertigte Charta nach zwei Jahren zu vernichten ist.
Für die Zeit von 1369-96 ist nur in einem einzigen Fall ein Mainzer Prior als Visitator erwähnt. 1391 visitierten die Prioren von Mainz und Roermond die Kartausen von Freiburg und Geldern, ferner der Prior von Würzburg zusammen mit dem Mainzer Prior die Kölner Kartause (Über Mainzer Prioren als Visitatoren und Convisitatoren siehe J. Simmert, Die Geschichte der Kartause zu Mainz, S. 20).
Empfohlene Zitierweise
Schmid, Reinhard: Mainz - St. Michael - Michaelsberg. Religiöses und spirituelles Wirken. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-st-michael-michaelsberg/religioeses-und-spirituelles-wirken.html> (Letzter Aufruf: 13.12.24)