Klöster in Rheinhessen
Kirche
Zu dem 1679 bezogenen Weihbischofshaus gehörte eine Kapelle (St.Simon und Judas / Allerheiligen; vgl. Jürgensmeier, S. 325 Anm. 58). Eine Kapelle wurde auch in dem 1683 erworbenen Gebäudekomplex eingerichtet. Sie wurde am 29.9.1683 geweiht.
1699 entstand mit dem Umbau der Klostergebäude eine kleine Kirche.
Am 20.9.1699 ist bereits die Rede von der Weihe von drei Altären durch Weihbischof Mathias Starck (1681/1703): der Hauptaltar war dem Erzengel Michael und den Hl. Engeln geweiht, die Seitenaltäre der Hl.Familie, Joachim und Anna (links) und Herz Jesu (rechts).
Am 19.3.1706 erfolgte die Weihe einer Muttergottesglocke. Am 24.11.1709 wurden drei weitere Glocken geweiht
• Maria, Johannes, Georg, Margaretha, Theresia
• Edmund, Mathias, Carola, Agnes
• Josef, Norbert, Anna
Zwei weitere Glocken wurden am 22.12.1718 geweiht
Am 20.6.1759 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Kirche; zwei Jahre später war der Bau so weit fortgeschritten, dass er bereits als Kirche genutzt werden konnte und am 7.11.1762 wurde die feierliche Weihe vollzogen. Die Ausmalung der Kirche durch Joseph Heidloff , die durch Dompropst Hugo Franz Karl Graf von Eltz-Kempenich finanziert wurde, wird zwar in der Klosterchronik erwähnt, nicht jedoch die Motive.
Nach der Aufhebung der Niederlassung wurde die Kirche für einige Zeit von der Dompfarrei genutzt.
Ein Dekret vom 15. Floréal XIII (=5.5.1805) sprach sie der protestantischen Gemeinde zu, die seit 1802 in Mainz bestand und die ihren Gottesdienst seit 2.5.1802 in der Altmünsterkirche gefeiert hatte. Allerdings nutzte die evangelische Gemeinde die Altmünsterkirche noch weiter, bis sie durch den Director der Fortificatio am 13.1.1808 aufgefordert wurde, das zum Militärhospital bestimmte Gebäude binnen 15 Tagen zu räumen.
Ab 1829 diente, nachdem die protestantische Gemeinde 1828 die Johanniskirche übernommen hatte, die Kirche der Welschnonnen als Fruchtmagazin. Sie war nun durch einen Tauschvertrag (1.5.1828) Eigentum der Bundesfestung; 1833 erfolgte der Abbruch. An ihrer Stelle entstand eine Kaserne.
Die wenigen Kunstwerke gingen nach Darapsky im 19.Jh. größtenteils unter.
Eine Darstellung eines Schutzengels mit Kind (1716) fand Aufstellung in der Kirche St.Antonius (Armklara); das reich verzierte Chorgestühl, ein 1737 von Lubentius Cramer (Domvikar, Kanoniker in Worms, Liebfrauenstift), dessen Familie in der Chronik des Klosters erwähnt wird, gestifteter Kelch und eine Statute kamen in die katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Heidesheim. Geht Darapksy davon aus, dass es sich bei der Statue um eine Darstellung des hl.Augustinus handelt, ist bei Gondolf / Hellriegel die Rede davon, dass es sich um eine Bonifatiusstatue handele, die ursprünglich eine Augustinusstatue gewesen sein solle.
Die Kirchengeräte gab der Dompfarrer nach Angaben von Darapsky an Sr.Franziska Trimborn.
Ein eigener Friedhof wurde am 4.10.1715 eingesegnet; die Katakomben unter der Kirche wurden auch nach dem 1762 erfolgten Kirchenneubau beibehalten (Krypta).
Empfohlene Zitierweise
Rommel, Martina: Mainz - Welschnonnen. Kirche. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-welschnonnen/kirche.html> (Letzter Aufruf: 10.10.24)