Klöster in Rheinhessen
Liebfrauen
Die Erhebung einer Klerikergemeinschaft zum Stift erfolgte am 31.10.1298. Die in diesem Jahr genannte Bezeichnung „vetus monasterium“ (Altes Münster) verlor sich bald und tauchte lediglich noch in der Siegelumschrift auf.
Das Stift war außerhalb der Stadtmauer angesiedelt, wo bereits ein Marienheiligtum bestand.
Sehr rasch bildete sich in diesem geographischen Raum ein reges religiöses Leben aus. Die Quellen berichten von einer steigenden Zahl von Gottesdiensten, wobei allerdings vom Umfang der Marienverehrung nichts überliefert ist. Ein geschmücktes Marienbild als Ziel einer eigenen Wallfahrt wird erstmals 1499 genannt.
1783 wurden aus finanziellen Erwägungen heraus Überlegungen angestellt, das Stift gänzlich aufzuheben und dem Domstift einzuverleiben. Die Präbenden sollten dort als „Semipräbenden“ bestehen. Der Plan wurde nie umgesetzt.
Wie alle übrigen Dom- und Kollegiatstifte wurde das Liebfrauenstift 1802 aufgehoben.
Die Kirche ist über einem spätantiken Gräberfeld errichtet und hatte einen Vorgängerbau.
Der Bau erstreckte sich über den Zeitraum 1276-1465 hin. Immer wieder war es zu Unterbrechungen und Planänderungen gekommen. Es handelt sich um eine typische gotische Basilika mit Chorumgang und Doppelturmfassade. Das Westportal trägt reichen Schmuck.
Während der Zeit des Exils (1499/1509) wurde die Kirche beraubt. Gestiftete Kleinodien kamen abhanden.
Von der ursprünglichen Ausstattung ist durch die Zerstörungen im Pfälzer Erbfolgekrieg nur noch wenig erhalten. Das Marienbild (Gnadenbild) stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Empfohlene Zitierweise
Rommel, Martina: Worms - Liebfrauen. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/worms-liebfrauen.html> (Letzter Aufruf: 08.11.24)