Klöster in Rheinhessen

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Besitz- und Wirtschaftsgeschichte Kloster Dalen (Mainz)

Aufgrund der geschilderten äußerst schlechten Quellenlage lassen sich hinsichtlich der Gründungsausstattung von Dalen und der Besitzentwicklung in den ersten Jahrzehnten des Bestehens nur wenige Aussagen machen. Die ersten Besitzungen stammen wohl von Disibodenberg, und wurden dann durch Erzbischof Heinrich und vielleicht auch durch seinen Nachfolger Arnold von Selenhofen noch vermehrt. Zu diesem frühesten Besitz gehörten wohl der Hilariushof beim Kloster, die Aureuskapelle und zwei Mühlen, darunter die Aureusmühle in der Nähe des Klosters. Später kam dann noch die Zahlbacher Mühle dazu. Weiterhin wird man unter anderem auch noch 27¼ Morgen Weinbergsland an den Hängen des Zahlbacher Tales, die wohl in Eigenbau bewirtschaftet wurden, dazu zu rechnen haben. Deutlich zeigt sich das Bestreben, durch eine geschickte Erwerbs- und Tauschpolitik einen größeren und möglichst geschlossenen Güterkomplex in der Nachbarschaft des Klosters zu erwerben. Hierzu gehörten der Klosterhof in Zahlbach, den Dalen 1277 vom Mainzer Kloster St. Jakob erwarb, und der ehemalige Hof des Trierer Klosters St. Maximin, der nach 1258 über Humbert zum Widder an Dalen kam.
1318 bestätigte Papst Johannes XXII. Dalen seinen Besitz und seine Rechte. Genannt werden eine Grangie bei St. Hilarius, Grangie und Dorf Bretzenheim, das Dorf Zahlbach, sowie die Grangien in Bodenheim – auch hier hatte das Kloster umfangreichen Acker- und Weinbergsbesitz - und Finthen mit ihrem Zubehör. In Bretzenheim und Zahlbach, wo Dalen zum weitaus größten Grundbesitzer wurde, konnte die Äbtissin also die volle Ortsherrschaft erwerben und bis zum 31.12.1797 ausüben. Auf Weiden in Hechtsheim, Bretzenheim, Gonsenheim und Mombach betrieb Dalen in großem Ausmaß Viehzucht, besonders von Schafen. Das Wirtschaftszentrum hierfür war der Hof bei St. Hilarius, der deshalb später auch Schafhof genannt wurde. Außerdem besaß Dalen ausgedehnte Waldgebiete bei Finthen, Gonsenheim und Mombach sowie eine Anzahl von Häusern in der Stadt, die den Nonnen in Kriegszeiten als Zufluchtsort dienten. Noch weiterer Besitz kam im Laufe der Zeit hinzu: „Dalen besaß Häuser, Mühlen, Weinberge, Äcker, Waldungen, Weiderechte sowie Gerechtsame usw. zu Mainz, Zahlbach, Bodenheim, Bretzenheim, Hochheim, Ebersheim, Finthen, Gau-Bickelheim, Gonsenheim, Marienborn, Mombach, Nackenheim, Ober-Olm und Siefersheim“ (Brigitte Flug, Mainz Dalen, S. 437).

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Mainz - Dalen - Maria Dalheim. Besitz- und Wirtschaftsgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-dalen-maria-dalheim/besitz-und-wirtschaftsgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 23.04.24)