Klöster in Rheinhessen

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Geschichtlicher Abriss Wilhelmiterkloster (Worms)

Bezeichnet wurde die Niederlassung nach der 1207 erstmals urkundlich erwähnten St. Remigius-Kirche, in deren Bezirk sie angesiedelt waren „zu den Remeyern“ oder „zu den Reymern“.
Die Gründungszeit des Klosters ist unbekannt. Zwar findet sich im Testament des Ritters Dirolf und seiner Frau Agnes, den Stiftern des Dominikanerinnenkloster in Hochheim (Maria Himmelskron), 1299 ein Hinweis auf fratres sancti Wilhelmi, doch ist kein Ort angegeben, an dem das Kloster sich befunden hat. Genannt werden die Brüder auch in Schenkungsurkunden aus den Jahren 1304, 1321 und 1344.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1349 findet sich ein Hinweis darauf, dass das Kloster vor der Martinspforte lag. Eine eindeutigere Aussage findet sich dann 1401; die Wilhelmiterniederlassung wird bei der Pfarrkirche St. Amandus in der Wormser Vorstadt lokalisiert.
Das Kloster unterstand dem Kloster in Waldböckelheim.
Schon 1489 befand sich das Kloster im Niedergang.
1529 trat das Kloster Waldböckelheim Kirche, Haus, Garten und Weinberg der Wormser Niederlassung für 250 fl. an den Wormser Domherren Antonius Schlüchterer von Erpfenstein ab, behielt sich allerdings ein Rückkaufrecht im Zeitraum von zwei Jahren nach dem Tod des Käufers vor. Im Zusammenhang mit einem gegen ihn vom Rat der Stadt geführten Prozess, Schlüchterer wollte angeblich im Kloster bauen, was der Rat untersagte, bestritt der Domherr einen Kauf und sprach davon, dass er die Baulast an der Remigiuskirche übernommen habe. Zu diesem Zeitpunkt waren mit der Remigiuskapelle keinerlei Seelsorge oder kirchliche Benefizien mehr verbunden.
Das Wilhelmiterkloster machte nach dem Tod des Domherrn vom Rückkaufrecht keinen Gebrauch. Der Hof fiel an die Riedesel von Bellersheim, später an die Familie Boos von Waldeck. 1646 kam er durch Verkauf an den Trierer Kurfürsten und Speyerer Bischof Philipp Christoph von Soeteren und durch ihn an das Hochstift Speyer. Im Jahr 1689 fiel der Hof dem großen Stadtbrand zum Opfer, ab 1698, der Hof war inzwischen durch das Hochstift Speyer in Erbbestand gegeben worden, erfolgte der Wiederaufbau.

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Worms - St. Remigius - Wilhelmiten. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/worms-st-remigius-wilhelmiten/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 22.04.24)