Klöster im Westerwald

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Zisterzienserabtei Marienstatt

Abtei Marienstatt - Nordwestansicht der Kirche

Die Zisterzienserabtei Marienstatt ist ein bekannter Wallfahrtsort, ein Anlaufpunkt für alle, die Ruhe und Einkehr suchen, zugleich aber auch ein beliebtes Ausflugsziel inmitten des Nistertals, nur wenige Kilometer von Hachenburg entfernt.
Marienstatt steht über Heisterbach im Siebengebirge, Himmerod in der Eifel und Clairvaux in unmittelbarer Nachfolge Cîteauxs und blickt auf eine inzwischen fast 800jährige, bewegte und wechselvolle Geschichte zurück.

Die Abtei wurde 1212 von Heisterbacher Mönchen in der Nähe von Neunkhausen im Westerwald gegründet. Schon bald musste der Standort verlegt werden. Graf Heinrich III. von Sayn und seine Frau Mechthild statteten sie großzügig mit Besitzungen im Nistertal aus. Dorthin übersiedelten die Mönche und errichteten eine der frühesten gotischen Kirchen rechts des Rheins. Die Grafen von Sayn empfanden sich seitdem als Schutzherren der Abtei, was deren Geschichte über Jahrhunderte prägen sollte. Die teilweise heftigen Auseinandersetzungen, vor allem nachdem die Grafen zum Protestantismus übergetreten waren, zogen sich über die folgenden Jahrhunderte hin, obwohl ein Rezess von 1582 die Streitigkeiten zugunsten Marienstatts geregelt hatte. Die Abtei prozessierte bis zur Aufhebung Marienstatts 1803 gegen die Grafen von Sayn und ihren Anspruch auf Landeshoheit. Von den schweren Verwüstungen der marodierenden französischen Truppen 1795 erholte sich das Kloster nicht mehr. 1802 ergriff der Fürst von Nassau-Weilburg von der  Abtei Besitz, die er als Entschädigung für seine enteigneten linksrheinischen Besitzungen erhalten hatte.

1803 fand schließlich der letzte Gottesdienst in der Abteikirche statt. Danach versuchte man die Gebäude zu wirtschaftlichen Zwecken zu nutzen, was jedoch nicht gelang, sodass sie über längere Zeiträume hinweg leer standen. 1864 kaufte sie das neugegründete Limburger Bistum und richtete dort eine Erziehungsanstalt ein. 1866 gelangte Marienstatt unter preußische Herrschaft und die Spiritaner, die die Erziehungsanstalt leiteten, mussten im Rahmen des sog. Kulturkampfes die Abtei verlassen. 1888 wurde Marienstatt als erstes Zisterzienserkloster nach den Verboten des „Kulturkampfs“ von Wettingen-Mehrerau aus wiedergegründet. Noch heute existiert die Abtei und betreibt das einzige humanistische Gymnasium in der Region.

Empfohlene Zitierweise

Hillen, Christian: Streithausen - Abtei Marienstatt. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//westerwald/streithausen-abtei-marienstatt.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)