Klöster Eifel-Ahr
Johanniter-Kommende Adenau
Mit dem Ortswechsel auf die nahe gelegene Nürburg begann 1162 die Geschichte des Johanniter-Ordens in Adenau: In diesem Jahr schenkte Graf Ulrich von Are das Adenauer Anwesen dem „Ritterlichen Orden des Hl. Johannes“, der hier seine erste linksrheinische Niederlassung innerhalb des Deutschen Reiches gründete. 1224 übertrug Gerhard von Are die Rechte am örtlichen Gotteshaus der Priesterkommende, der die Einrichtung unter anderem als Ordenskirche nutzte. 1225 wurde das Gebäude in einer Schenkung des Erzbischofs Engelbert von Köln erstmals als „Xenodochium sancti Johannis Jerosolimitani“ bezeichnet. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass in der Einrichtung fortan ein Hospital samt Pilgerhaus unterhalten wurde. Die über 1000 Jahre alte Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, ursprünglich eine frühe Saalkirche aus dem 10. Jahrhundert, wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört, bevor sie in den 70er Jahren eine partielle Neugestaltung erfuhr. In seinem Altar beherbergt das Gotteshaus ein prächtiges, flandrisches Retabel aus dem 16. Jahrhundert. Die Pfarrkirche mit dem achteckigen ehemaligen Ostchorturm, das Johanniter Ordenshaus und der Marktplatz mit seinen prächtigen Fachwerkbauten bilden heute den architektonischen Kern der Stadt Adenau.
Die Souveränität des Johanniter-Ordens verlieh Adenau seit dem Mittelalter etliche Privilegien und verhalf der Stadt damit zu einer gewissen regionalen Größe. In den 1970er Jahren begann man gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirche das Herrenhaus der ehemaligen Ordenskommende zu sanieren. Seither dient der zweigeschossige Barockbau Jung und Alt als kulturelle Begegnungsstätte.
Allgemeines
Name | Johanniter-Kommende |
Ordenszugehörigkeit | „Der ritterliche Orden des Hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem“ |
Topographische Lage | Adenau liegt in einem Nebental der Ahr etwa 15 km südwestlich der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Stadt gehört zur naturräumlichen Einheit der „Hocheifel“, geologisch zum linksrheinischen Schiefergebirge, ca. 5 – 6 km entfernt von der Hohen Acht (747 m) und Nürburg (678 m). |
Kirchliche Zugehörigkeit | Die Pfarreien des heutigen Dekanats Adenau gehören im Mittelalter zum Erzbistum Köln, und zwar 12 zum Eifel- und 5 zum Ahrdekanat. Die Pfarrei Adenau zählt zum Eifeldekanat Köln, 1802-1824 gehört sie als Kantonspfarrei zum Bistum Aachen. Ab 1824 wechselt die Pfarrei zum Bistum Trier, seither ist sie Sitz des Dekanats Adenau. |
Staatliche Zugehörigkeit | Bis 1215 ist Adenau Teil der Herrschaft Nürburg als Reichslehen in der Hand der Grafen von Are- Nürburg- Hochstaden. Durch Vermittlung des Erzbischofs Konrad von Are- Hochstaden tritt das Kölner Erzstift die Erbschaft dieses Grafengeschlechts an. Danach: Verbandsgemeinde Adenau, Kreis Ahrweiler |
Leitung der Kommende | Der Ordenskomtur ist zugleich deren Pastor primarius. |
Gründungsjahr | 1162 |
Gründer | Die Ordensniederlassung wird durch Graf Ulrich von Are ermöglicht. |
Patrozinium | zunächst St. Martinus, nach Übernahme durch die Johanniter seit 1224 St.Johannes der Täufer als Ordenspatron des Ritterordens. |
Aufhebung | 1802 |
Spätere Nutzung | Kultur- und Kommunikationszentrum der Stadt Adenau |
Empfohlene Zitierweise
Brauksiepe, Bernd: Adenau - Johanniter-Kommende. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/adenau-johanniter-kommende.html> (Letzter Aufruf: 10.10.24)