Klöster am Mittelrhein

Zur Übersicht

Besitzgeschichte Kloster Hirzenach

Erzbischof Friedrich I. von Köln stattete die Zelle Hirzenach mit Weinbergen in Diebach aus. Die Abtei Siegburg tauschte vom Kölner Ursulastift einen Hof (Qintenach) in Karbach, um die neue Zelle wirtschaftlich abzusichern. Um 1114 überließen Herold und sein Sohn Berwich der Zelle Hirzenach Höfe in Rheinbay und Bullingesheim. Für 1139 sind weitere Schenkungen nachgewiesen. Die Abtei Siegburg verzichtete zugunsten Hirzenachs auf Güter in Lay.
Nahe Hirzenach lagen die Höfe Prath und Weiler, die der Zelle ebenso geschenkt wurden wie der Fernbesitz in Drais. Die Donatoren sind nicht mehr zu ermitteln, doch spätestens 1149 befanden sich die drei genannten Höfe in Hirzenacher Besitz. Eine Besitzbestätigung aus diesem Jahr nennt außer den genannten Höfen noch Besitz in Kestert und Bacharach. Damit war die erste Besitzarrondierung und damit die erste wirtschaftliche Konsolidierung weitgehend abgeschlossen. Man besaß Acker- und Weideflächen, Waldungen und Wasserrechte und noch zu erschließendes Kulturland. Rodungen wurden vorgenommen in Hirzenach selbst, in Rheinbay und auf dem Hunsrück. Außer in Lay besaß man 1149 einige Weinberge bei St.Goar.
Im 13. Jahrhundert erwarb die Zelle Hirzenach Besitz in Gondersheim.
Die wirtschaftlich schlechte Lage führte 1268 dazu, dass man den Draiser Fernbesitz auf 12 Jahre an einen Mainzer Bürger verpachtete. Zehn Jahre später wurden Weinberge in Lay veräußert. Im Zusammenhang mit der Schuldenlast der Zelle Hirzenach und der Abtei Siegburg (1291) ist davon die Rede, dass Siegburg den Draiser Hof an den Propst von Kaiser(s)werth, Konrad von Lorch, verpachtet wurde.
In die Phase der wirtschaftlichen Stabilisierung der Verhältnisse fällt der Neuerwerb von weiterem Land in Drais, einer Weingülte in Dieblich sowie einer Hofreite in Lay. Weitere kleinere Besitzarrondierungen erfolgten in Güls, Rheinbay und Diebach. 1387 belegt ist ein Hof in Nauheim, der 1522 verpfändet wurde. Erwähnt werden in der Literatur ein Haus in Oberwesel und der Erwerb zweier Häuser in Koblenz in der Phase des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Das Gut in Drais wurde 1670 durch die Abtei Sieburg an die Mainzer Jesuiten verkauft.
Bei der Versteigerung der Nationalgüter finden sich in den Akten als Besitz der Propstei Hirzenach genannt in Hirzenach selbst eine Mühle, die verpachtet war; in Rheinbay das Hofgut Weidsfelderhof sowie das Hofgut Kalkhoferhof. In Waldesch besaß die Zelle Hirzenach zwei Wiesen, in Lay ein Hofgut mit Haus, Keller, Speicher, Kelterhaus, Stall. Baumgarten Wingert (5313 Weinstöcke), Wiese, Hecken- und Ackerland (3,87). In der Aufstellung der nach 1802 versteigerten Nationalgüter sind die Häuser in Koblenz nicht aufgelistet.

Nach oben

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Boppard-Hirzenach - Kloster Hirzenach. Besitzgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/boppard-hirzenach-kloster-hirzenach/besitzgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 29.03.24)