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Traben-Trarbach, OT Wolf, Ehemalige Liebfrauenkirche auf dem Göckelsberg und Fraterherrenkloster Wolf

Klosterruine Göckelsberg - Liebfrauenkirche[Bild: Herbert Schiffels]

An einer der engsten und schönsten Moselschleifen liegt die ehemalige Liebfrauenkirche auf dem Göckelsberg. Das Gotteshaus wurde 1255 erstmals urkundlich erwähnt; es zählt zu den ältesten Pfarr- und Marienkirchen an der Mosel. Die Bauweise des Kirchturms verweist auf eine Gründung wohl im 12. Jahrhundert. Die Kuppe des Berges besiedelten vermutlich römische Soldaten Ende des dritten, Anfang des vierten Jahrhunderts.

Neben Adeligen der Region unterstützten vor allem die Grafen von Sponheim insbesondere im 14. Jahrhundert die Pfarrkirche durch zahlreiche Altarstiftungen sowie Dotierungen von Altaristenstellen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand hier ein Priesterkollegium (-> Monreal) mit stiftsähnlichem Charakter. Angesichts wiederholter Streitigkeiten kam es nicht zu einer formalen Konstituierung. Schließlich riefen 1478 die Gemeinsherren die Brüder vom Gemeinsamen Leben aus Butzbach nach Wolf. Sie wurden auch Frater- oder wegen ihrer Kopfbedeckung Kogelherren genannt. Alle Altarstellen und die Pfarrei wurden ihnen übertragen. Ab 1498 entstand auf dem Gipfelalreal neben der Liebfrauenkirche eine umfangreichere Klosteranlage.

Nachdem in der Hinteren Grafschaft Sponheim die Reformation Einzug hielt, endete in Wolf 1560 der Aufenthalt der Brüder auf dem Göckelsberg.

Eine Gründung der Gemeinschaft 1499 in Trier mit einer zunächst einfluss-reichen Lateinschule blieb noch bis 1569 bestehen und wurde dann aufgelöst.

Nach der Aufgabe der Niederlassung wurde das Vermögen des Wolfer Klosters zur Verwaltung in eine Schaffn(er)ei eingebracht. Sie förderte daraus Kirchen und Schulen der Hinteren Grafschaft, darunter auch die Lateinschule in Trarbach. Das Gotteshaus auf dem Berge blieb zunächst Pfarrkirche; 1685 entstand unten im Ort auf einem von den Brüdern einst gebauten Kapellenkeller die evangelische Pfarrkirche.

Die Bauten auf dem Göckelsberg blieben sich selbst überlassen und verfielen. Neue Vermessungen der heutigen Ruinen haben inzwischen zu genaueren Informationen über Struktur und Verlauf der monastischen Anlage geführt.

Allgemeines

Name Liebfrauenkirche
Ordenszugehörigkeit zunächst Altaristen, ab 1478 Brüder vom Gemeinsamen Leben.
Topographische Lage Wie die meisten der alten Mutterkirchen im Moseltal liegt die Kirche oberhalb von Wolf auf einer die Umgebung beherrschenden Anhöhe mit einem einzigartigen Blick nach Westen auf den Fluß.
Territoriale Zugehörigkeit Hintere Grafschaft Sponheim, Wolf ist Stadtteil von Traben-Trarbach, die gleichnamige Verbandsgemeinde liegt im Kreis Bernkastel-Wittlich.
Kirchliche Zugehörigkeit Wolf zählt zu den frühesten Pfarreien an der Mosel. Um 1200 hat sie den Rang einer halb-selbständigen Kirche (Halb-Mutterkirche) ohne Filialen. Aufgrund ihrer territorialen Verflechtung mit der Hinteren Grafschaft Sponheim ordnete sie Pauly der Pfarrorganisation von Traben zu.
Klosterleitung Erster Prior oder Praepositus des Klosters war Philipp Sartoris de Wyssenaue, Mergenthal
Gründungsjahr Am 23. Juli 1478 berief die Landesherrschaft, der Herzog Friedrich I. von Pfalz-Simmern und Markgraf Christof von Baden, Brüder vom Gemeinsamen Leben aus dem Markusstifts zu Butzbach (1469-1555) in Hessen zur Gründung eines Klosters nach Wolf. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. Juli 1498.
PatroziniumMaria (Ecclesia Beatae Mariae).

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Traben-Trarbach - Kloster Wolf. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/traben-trarbach-kloster-wolf.html> (Letzter Aufruf: 19.03.24)