Klöster in Rheinhessen

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GEO:50.005970, 8.271375

Metadaten dieses Artikels:

Gemeinsame Normdatei (GND): 1147995249

Allgemeiner Überblick

Eine wissenschaftliche Bearbeitung der Stiftsgeschichte fehlt weitgehend. Die Veröffentlichungen konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf Bau- und Kunstgeschichte. Vereinzelte Hinweise liefern Aufsätze und das Handbuch zur Mainzer Kirchengeschichte. 

Lage
Die Stiftskirche befand sich zwischen dem heutigen Kurfürstlichen Schloss und dem Deutschhaus. Über die Stiftsgebäude ist nichts bekannt[Anm. 1]. Das Gebäude lag in unmittelbarer Nähe zur 1555-1559 erbauten Erzbischöflich-Kurfürstlichen Kanzlei.

Grundzüge der Geschichte
Der Mainzer Dompropst Theoderich (965/977 Erzbischof von Trier) fundierte 960 aus Eigengut und fiskalischem Gut das Stift für 12 Stiftsherren. Am 29.5.961 hatte er von Otto I. Güter in der Nähe von Kirn erhalten, die für die Ausstattung eingesetzt wurden. Eine Güterbestätigung für das Stift erfolgte durch Otto I. am 6.2.966. Vom 28.9.1302 datiert eine Urkunde über die Fundation eines Cyriacusaltars.
F. Staab spricht davon, dass bis ins Hochmittelalter St.Gangolph im „Privatbesitz des jeweiligen Trierer Erzbischofs“ gewesen und dann in das Eigentum des Mainzer Erzbischofs übergegangen sei[Anm. 2].
J.Seiler weist darauf hin, dass der Dekan des Gangolphstiftes verschiedentlich für den Deutschorden tätig war, so etwa in einer Entscheidung im Jahr 1378, Für 1436 bezeichnet er ihn als ordentlichen Konservator „für das gesamte deutsche Reich“[Anm. 3]; 1452 schlichtete er als Konservator einen Streit zugunsten der Frankfurter Deutschordenskommende. Am 4.11.1461 setzte der Papst den Dekan im Konflikt um die Güter des Klosters Rolandswerth als Schiedsrichter ein.

In der Reihenfolge der Mainzer Stifte wird das Gangolphstift als rangunterstes Kollegiatstift geführt.
Einen punktuellen Einblick in das Leben des Stifts gegen Ende des 18.Jhs. geben die Visitationsakten aus dem Jahr 1780.

Durch Konsularbeschluss vom 20. Prairial X (9.6.1802) erfolgte die Auflösung des Stifts.

Anmerkungen:

  1. Arens, 1940, S. 2 Zurück
  2. Staab, Franz: Mainz vom 5. Jahrhundert bis zum Tod des Erzbischofs Willigis, S. 99 Zurück
  3. Seiler, Jörg: Der Deutsche Orden in Frankfurt S. 84, Anm. 38 Zurück

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Mainz - St. Gangolph. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-st-gangolph.html> (Letzter Aufruf: 09.10.24)