Ergebnisse der Ausgrabungen

Die Reihe der Vorgängerbauten reicht bis in die römische Zeit zurück, sogar Reste eines nicht weiter identifizierbaren Bauwerks aus dem 1. Jahrhundert wurden gefunden. Dabei muss es sich aber nicht um einen kultischen Zwecken dienenden Bau oder gar um eine frühe Kirche gehandelt haben; ein Ende 2018 hier gefundener Ofen für den Hausgebrauch aus dem 4. oder 5. Jahrhundert, sogar noch mit verkohlten Speiseresten, weist deutlich in eine andere Richtung.

Weiterhin stieß man auf einen in spätrömischer Zeit, vielleicht dem 5. Jahrhundert, entstandenen größeren Vorgängerbau mit einer Länge von ca. 20 Metern, dem man auch drei Pfeilersockel zuordnen konnte. Dieser Bau stürzte am Ende der Römerzeit ein, sein Ziegeldach wurde noch in situ gefunden. Möglicherweise aus der gleichen Epoche stammten in der Vierung der heutigen Kirche gefundene Fragmente eines Grabsteines von besonderer Qualität mit Weinrankenmotiven, Inschriftenresten und möglicherweise auch einem Christusmonogramm.

In der Nordwand des östlichen Altarraumes fand man Reste eines weiteren, bis in die Merowingerzeit zurückreichenden Vorgängerbaus, nämlich zwei 10 Meter hoch aufragende Mauern, die man durch Holzkohleproben aus dem Fugenmörtel auf die Zeit von ca. 660 n.Chr. datieren konnte.

Vom Keller bis zum Dach hat sich originales Mauerwerk aus karolingischer Zeit erhalten und selbst in den Außenwänden der Kirche wurden, sogar bis zum Dach, große Teile von Mauerwerk aus dem 10. Jahrhundert gefunden.

Aus der Vielzahl weiterer, nicht minder spektakulärer Funde sei an dieser Stelle nur noch auf den Eingang zu einer später verfüllten Krypta hingewiesen, auf den man unterhalb des Westchores stieß.

Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Mainz - St. Johannis. Ergebnisse der Ausgrabungen. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-st-johannis/ergebnisse-der-ausgrabungen.html> (Letzter Aufruf: 20.04.24)