Klöster in Rheinhessen
B. Schnabel schätzt die Niederlassung als wirtschaftlich nicht unbedeutend ein[Anm. 1]. Grundbesitz hatte sie in (Ober-) Flörsheim, Osthofen und Hamm bei Eich.
1269 wurde den Templern der sog. „wegesnit“ gewährt[Anm. 2], d.h. jenen Bereich, soweit ein Schnitter reicht, wenn er auf dem Weg stehend schneidet.
1270 bestätigen Werner und Philipp von Bolanden, dass Ritter Helmann von Wachenheim für 21 Pfd. Heller den Templern eine ewige Gült von 6 Malter Korn zu Mühlheim verkauft hatte. Der Ertrag der Gülte ging in das freie Eigentum der Templer über.
Durch die Inkorporation des Frauenklosters 1272 sollte nicht zuletzt eine stabile wirtschaftliche Basis der Templerniederlassung geschaffen werden.
Gerhard, Conrad III. und Gottfried gen. Raub, Söhne des Wildgrafen Emicho, schenkten 1283 väterliche Besitzungen in Gernsheim und Kirchheim an die Templer[Anm. 3].
Wildgraf Gottfried, sein Sohn Konrad und dessen Frau Hildegard verkauften 1292 um 120 Pfund Heller an einen Verwandten Friedrich und dessen Ordensbrüder „im Haus am See“ weitere Güter in Gernsheim und Kirchheim, die sie bislang in Pacht gehabt hatten.
Am 14.5.1293 werden Güter in Osthofen genannt[Anm. 4].
1302 verkauften der Komtur Otto von Alzey und die Gemeinschaft für 110 Pfd. Heller 40 Morgen Land, das man in (Ober-) Flörsheim besaß, an den Komtur der dortigen Deutschordensniederlassung. Die Grundstücke stammten von Johann von Morsbach, Mitglied des Johanniterordens, der sie zum Seelenheil seiner Eltern und seines eigenen Heils willen der Kommende übergeben hatte. Aus den Erträgen sollte ein Priester unterhalten werden.
Erwähnt finden sich auch Felder in der Gemarkung Osthofen sowie in Rheindürkheim und Westhofen (1321).
Nach Wagner gehörten zu dem Gut drei Mühlen[Anm. 5].
Nach der Aufhebung des Templerordens fiel der Besitz nicht, wie eigentlich durch die Bestimmungen des Konzils von Vienne vorgesehen, allein an die Johanniter, sondern auch an das Mainzer Liebfrauenstift (296 Morgen Land) und die Benediktinerabtei Hornbach (180 Morgen Land). An den Johanniterorden fielen 224 Morgen Ackerland und die Marienkapelle. Auch kam Besitz in private Hand; so verkaufte 1321 Hildegard Paffineckelmanne an das Wormser Andreasstift Land, das als einstiges Templergut bezeichnet wurde.
Das Kloster Hornbach erwarb nach den Forschungen B. Schnabels 1435 ehemaligen Besitz des Templerordens (170 Morgen Ackerland und Wiese).
Anmerkungen:
- B. Schnabel, Mühlheim, S. 114 Zurück
- B. Schnabel, Mühlheim, S. 112 Zurück
- L. Baur, Hess. Urkunden II (1862), Nr. 330 Zurück
- L. Baur, Hess. Urkunden V (1873), S. 137 Zurück
- Wagner, Wüstungen, S. 167 Zurück
Empfohlene Zitierweise
Rommel, Martina: Osthofen/Mühlheim - Templer. Besitz und Einkünfte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/osthofenmuehlheim-templer/besitz-und-einkuenfte.html> (Letzter Aufruf: 13.12.24)