Geschichtlicher Abriss Kloster Beilstein

Klostergeschichte

Karmeliterkirche - Historische Ansicht[Bild: LandesMedienZentrum RLP]

Crafto von Beilstein, Besitzer der gleichnamigen Burg, wurde 1129 erstmals urkundlich erwähnt. Prägender jedoch als der Namen gebende Ritter war für Beilstein das darauf folgende Geschlecht derer von Braunshorn, die seit 1068 im Hunsrück nachweisbar sind. Der bedeutendste Vertreter, Johann von Braunshorn (ca. 1270-1347) suchte seinen Allodial- und Lehensbesitz an der Mosel zu einem kleinen Territorium zu verdichten. Wohl auf Grund seiner Stellung als Hofmeister bei König Heinrich VII. (1308-1347) wurden ihm am 3. Dezember 1309 Ort und Burganlage Beilstein („sub castro suo Billenstein“) und die Ortschaften Poltersdorf und Ellenz als Reichslehen übergeben. Damit verbunden war das Privileg zur Ansiedelung „hausgesessener“ Juden (Haushaltsvorstände). Im gleichen Jahr stifteten Johann von Braunshorn und seine Frau Lisa im Ort die erste Kirche "in honorem Iesu Christi, Marie et Christopherie“. 1330 wurde ein Pfarrer ernannt.

Beilsteiner Krieg: Kurtrier als Sieger

Im März 1311 wurde im Tal unterhalb der Burg Beilstein die  - zunächst  als Kapelle bezeichnete - Kirche fertig gestellt. Mit Zustimmung des Erzbischofs Balduin erwarb von Braunsberg Pfarrrechte für einen eng begrenzten Bereich. 1347 starben die Braunshorner in männlicher Linie aus. Der Besitz ging in weiblicher Erbfolge an Winneburg-Beilstein. In der Folge entwickelten sich daraus komplexe Rechtsverhältnisse und dadurch bedingte Interessensgegensätze zwischen Kurtrier und Kurpfalz. Es kam zum sog. Beilsteiner Krieg, aus dem Kurtrier als Sieger herausging. Bei einer Visitation 1569 wurde Freiherr von Winneburg-Beilstein als Kollator bezeichnet. Von 1584 bis 1636 bekannten sich Dynastie und Ort zum lutherischen Glauben. Unter nicht ganz geklärten Bedingungen starb 1637 das Geschlecht während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges aus. Die Burgen Winneburg und Beilstein wurden vom Erzstift Trier als erledigtes Lehen eingezogen. Wegen seiner frankreichfreundlichen Haltung wurde ab 1635 Kurfürst Philipp Christoph von Sötern zunächst in Luxemburg gefangen gehalten. 1638 sicherte das trierische Domkapitel den Brüdern Emmerich, Wilhelm und Lothar von Metternich den Erhalt der Lehnsgüter der Freiherren von Winneburg zu. 1645 wurde der Kurfürst aus seiner Gefangenschaft entlassen und erklärte diese Zusicherung des Domkapitels für ungültig. Erst nach Söterns Tod 1652 kam es zur Ausstellung der Lehnurkunde für die Metternichs.

Karmeliter kamen aus Köln 

Bereits 1636 hatte sich der Trierer Dompropst Emmerich Freiherr von Metternich im Moselort engagiert und zur Wiederherstellung der katholischen Religion  Patres der niederdeutschen Provinz der unbeschuhten Karmeliter aus Köln nach Beilstein gerufen. Unten im Ort gründete 1637 der Pater Carl Heinrich  Freywilliger die erste Niederlassung. Nahe der damaligen Pfarrkirche  bezogen die  Patres zunächst einen einfachen  Bruchsteinbau und betätigten sich seelsorgerisch in Beilstein, Poltersdorf und Briedern ein. Von den Metternichs erhielten die Karmeliter den Berg „Kammer“ sowie Güter, Einkünfte und 4000 Taler. Dafür verpflichteten sich die Ordensmitglieder zum Unterhalt des Klosters und dem Pfarrgottesdienst. An Festtagen hielten sie zudem Gottesdienst auf der gegenüberliegenden Metternichschen Burg in Beilstein und auf der Winneburg bei Cochem. Auch im nahen Hunsrück wirkten Karmeliter aus Beilstein, aber auch aus Boppard. Im Sinne der Gegenreformation waren sie seit 1686 zudem im Raum Simmern tätig. Bis zum Untergang des deutschen Reiches blieb das kleine Gemeinwesen zugleich  Haupt- und Residenzstadt des Duodezfürstentums der Reichsherrschaft Winneburg und Beilstein. 

Hauptstadt auf engstem Raum

Seit 1679 hatten die Grafen von Metternich die Herrschaft in Beilstein inne. Zu dieser Familie zählten bedeutende  Bischöfe und, als das berühmteste Mitglied, der spätere Fürst Clemens Wenzel Lothar von Metternich-Winneburg-Beilstein. Ihre Kernlande gründeten sich auf einen zersplitterten, teils mehrherrischen Besitz, der Dörfer um Beilstein und die Winneburg oberhalb Cochems umfasste. Die Assoziationsketten, die sich mit landläufigen Vorstellungen einer Hauptstadt verbinden, wurden hier idealtypisch und auf engstem Raum erfüllt. Bis zum Untergang des deutschen Reiches blieb das kleine Gemeinwesen Haupt- und Residenzstadt des Duodezfürstentums der Reichsherrschaft Winneburg und Beilstein. Die Familie von Metternich leitete die Geschicke bis zum Einmarsch der revolutionären französischen Armee 1794. Mit dem linksrheinischen Reichsgebiet kam die Herrschaft Beilstein dann 1801 an Frankreich.

1798 lebten im Kloster neben Prior und Subprior noch elf nicht namentlich bekannte Konventuale. Mit dem linksrheinischen Reichsgebiet kam die Herrschaft Beilstein 1801 an Frankreich. Am 28. November 1802 lebten noch sieben ältere Mönche im Alter von ca. 65 Jahren in den Geäuden bei der Kirche. Im Rahmen des Wiener Kongress wurde Beilstein aus dem französischen Staat ausgegliedert und Teil der preußischen Rheinprovinz.

Nachnutzung und späteres Schicksal

Der Ostflügel der früheren klösterlichen Anlage, die einen Innenhof umschloß, ist heute Pfarrhaus und Konventsgebäude zugleich. Die Räumlichkeiten, die früher der Prior bewohnt hat, sind heute Restaurant. 1819 sind der Südflügel und der Kreuzgang abgetragen worden. Nach der Auflösung  des Klosters durch die Franzosen 1803 wird der Pfarrgottesdienst aus der Stadt- in die ehemalige Klosterkirche verlegt. Dadurch konnte eine Versteigerung der Klosteranlage verhindert werden (Gesetz). Der letzte Prior musste abdanken. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurden 1804 die Metternich-Winneburg-Beilsteiner mit dem Territorium der Fürstabtei Fulda in Johannisberg (Rheingau) entschädigt. Das Amtshaus in Beilstein ersteigerte der Kardener Ex-Kanoniker J. Schaaf für 1750 Frcs., er trat es danach an den Maire Reis ab. Auch die „alten Beamten“ engagierten sich bei der Versteigerung der Metternichschen Güter. Einige Patres blieben noch bis Ende 1807. Der östliche Flügel wurde nicht verkauft; er sollte Wohnung des Pfarrers werden. 1816 wurde der Südflügel des Klosters abgerissen. Seit 1948 gehört der Ostteil der Anlage erneut dem Kapuziner Orden; die Klöster Beilstein und Springiersbach arbeiten heute seelsorgerisch zusammen.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Beilstein - Karmeliterkloster. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/beilstein-karmeliterkloster/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 25.04.24)