Religiöses und spirituelles Wirken Stift Pfalzel

Spirituelle Ausstrahlung

Zugehörigkeit zu geistlichen Strömungen und Reformbewegungen

Das Frauenkloster der Adela war zunächst eine Stätte des Gebetes und der Kontemplation. Sie diente weiterhin als „Erziehungs- und Ausbildungsanstalt“ für junge Mädchen und Frauen. Zugleich war sie auch Versorgungsstätte für Nichtverheiratete und Witwen.
Bei personell so kleinen Stiften wie dem St. Marienstift Pfalzel muss nach Auffassung von Heyen (2005) eine Bewertung des geistigen Lebens „letztlich unbeantwortet bleiben“. So verfügte die Einrichtung wohl nie über eine Bibliothek mit theologischen, juristischen, literarischen oder religiös-erbaulichen Handschriften und Büchern.
An den geistigen Strömungen und Anliegen der Zeit war es wohl nicht beteiligt. Diese allgemeine Aussage erfährt allerdings eine Einschränkung, wenn die auch vom Kapitel mitgetragenen innerstiftischen Reformen namentlich des 15. Jahrhunderts dazu gerechnet werden.
Unter den nicht gerade wenigen Pröpsten und Dekanen waren sicherlich an den wichtigen Stellen der erzbischöflichen Verwaltung „profilierte Theologen und Juristen“ tätig. Sie schon als „Vertreter des geistigen Lebens“ zu bezeichnen, greift allerdings mit Heyen "zu kurz".

Bruderschaften

Erzbischof Johann II. erhielt 1457 von Dekan und Kapitel des Stifts aus deren Präsenzmitteln, aber auch aus Mitteln der Liebfrauen-Bruderschaft für ein Jahr 500 fl. geliehen. In den Statuten von 1480 wurde die fraternitas Beatae Mariae Virginis gleichfalls genannt. Später wurde die Bruderschaft nur noch gelegentlich erwähnt. Nähere Angaben sind deshalb nicht möglich.

Kulturelle Leistungen

Künstlerische Betätigung

Durch die Vergabe von Aufträgen für Altäre, Plastiken, Paramente und vasa sacra und Epitaphe leisteten vor allem bepfründete Mitglieder des Kanonikerkonvents nicht nur einen Beitrag zur künstlerischen Entwicklung, sondern konnten darüber hinaus auch Akzente bei der Beantwortung theologischer und liturgischer Fragen leisten.
Bei der Schilderung der Rahmenbedingungen, die letztendlich zum Verlassen Pfalzels durch die Nonnen führten, wurden deren handwerklich-künstlerische Aktivitäten thematisiert. So schienen die Insassinnen wohl auch Gewänder entworfen und gefertigt zu haben, die bei feierlichen Hochämtern und Zeremonien benutzt wurden.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Trier-Pfalzel - Stift Pfalzel. Religiöses und spirituelles Wirken. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/trier-pfalzel-stift-pfalzel/religioeses-und-spirituelles-wirken.html> (Letzter Aufruf: 18.04.24)