Klöster in Rheinhessen

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Besitz und Einkünfte

Am 7.11.1281 verkauften Hartrad V. von Merenburg und seine Gemahlin Getrud für 40 Denare ein Drittel ihres Zehnten in Wörrstadt an den Orden.
Durch Schenkung Alberts von Rumrode kam 1303 der ehemalige Templerhof Hof Iben an die Mainzer Niederlassung der Johanniter; 1312 allerdings ist er als im Besitz der Raugrafen erwähnt.
Eine Urkunde vom 3.5.1311 nennt den Orden als Anrainer eines Grundstücks in Ober-Olm.
Aus einer Urkunde vom 2.8.1312 geht im Zusammenhang mit der Güterübertragung an den Johanniterorden hervor, dass dem Templerorden ein Haus in Opferstedt bei Weißensee/Thüringen gehörte; der Orden unterstellte es der Kommende Weißensee.
In der Amtszeit von Komtur Hermann von Hohenlohe bekam der Orden in Nieder-Hilbersheim 12 Joch Grund.

Durch die Bulle Ad providam (2.5.1312) wurden die Ordensgüter des aufgehobenen Templerordens den Johannitern zugewiesen. In Mainz erfolgte die Güterübertragung erst am 22.11.1314 durch Elisabeth, Witwe des Mainzer Bürgers Emmerich von Bingen, und ihre Söhne zusammen mit den Priestern des Templerordens Johann und Konrad Gerlach. Der Johanniterorden, der wahrscheinlich zunächst nur die Verwaltung über die Güter ausübte, verkaufte sie allerdings bereits am 17.9.1316 (die Bestätigungsurkunde über den Verkauf datiert vom 11.10.1316) für die Summe von 500 Pfund Heller an den Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen. Dieser überließ dann das Gut zeitweise dem Kloster Eberbach. Die Verkaufssumme ist, so A.Gerlich, ein „Zeichen für den Wert des Objektes“[Anm. 1]. Wie der für Deutschland bestellte Vertreter des Generalvisitators , Helfrich v. Rüdigheim berichtete, befand sich der Orden in Deutschland damals in einer wirtschaftlich bedrängten Lage. Am 29.6.1317 wurde dem Grafen von Katzenelnbogen bestätigt, dass der der rechtmäßige Besitzer des Hofes und der dazugehörigen Gerechtsame sei.
Unter Komtur Conrad von Frankfurt (1334-1340) erwarb der Orden Güter und Renten in Flörsheim, Diebach, Hattersheim, Nieder-Ingelheim, Weisenau, Appenheim und Hechtsheim.
1404 erfolgte der Erwerb eine Mühle in Bechtolsheim.
Im Jahr 1423 ist die Verpachtung von Gütern in Weisenheim a. Sand urkundlich belegt. Einkünfte bezog der Orden in diesem Zeitraum aus Harxheim, Mombach, Bingen.

Die Mainzer Stadtaufnahme nennt 1568 sowie 1594 zwei „erb- und zinsheuser“[Anm. 2] im unmittelbaren Umfeld des Komturgebäudes, die im Besitz des Ordens waren. Sie werden als „zusammengebrochen“ bezeichnet.

1765/66 wurden in Hochheim weitere Weinberge erworben.

Bei der Visitation des Jahres 1772 findet sich ein für 120 fl./Jahr vermietetes Haus in der Weißgasse erwähnt (errichtet 1765/66?).

Bereits 1797 wurden Liegenschaften in Nieder-Ingelheim versteigert.

Am 29.12.1808 kam ein dem Malteserorden gehörender Bauplatz am Bockshöfchen in Mainz zur Versteigerung (Schätzpreis 268 Fr.), ohne dass allerdings ein Kauf erfolgte[Anm. 3]. Das Grundstück war in zwei „Lose“ unterteilt.  Bisheriger Pächter war Johann Georg Schenzer; die Pacht betrug 12 Fr.
Schieder spricht von einem Wiederangebot am 30.5.1811. Es erfolgte mit einem Schätzpreis von 120 Fr.; der Kaufpreis betrug 405 Fr.  Als Käufer nennt W.Schieder Jakob Lenthaer[Anm. 4]. Mit dem gleichen Datum findet sich bei W.Schieder die Versteigerung des zweiten Loses des Gesamtgrundstücks. Die Höhe der Pacht ist nicht verzeichnet, jedoch der Name des Pächters, Johann Georg „Scheuzer“. Das zu 168 Fr. geschätzte Grundstück fiel für 265 Fr. an den Bäcker Christoph Kraus[Anm. 5].

Neben Grundstücken besaß der Orden Gülten.

Unter Johann Schilling von Canstatt wurde eine Gülte in Algesheim (heute: Gau-Algesheim) angekauft.
1495 hatte die Komtur außer aus Mainz selbst Einkünfte aus (Nieder-)Heimbach, Diebach, Rüdesheim, Hattenheim, Kiedrich, Schierstein, Mosbach, Bierstadt, Erbenheim, Wiesbaden, Frankfurt, Hochheim, Hattersheim, Astheim, Weisenau, Bingen, Wörrstadt, Bechtolsheim, Winternheim, Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim, Welgesheim, Heidesheim, Mombach, Hahnheim, Ebersheim, Ober-Olm, Nieder-Olm, Gau-Bischofsheim, Nieder-Hilbersheim, Ginsheim, Kloppenheim, Sindlingen, Harxheim b. Kreuznach.

In Eigenbau hatte man 4 Joch Wingert in Ingelheim und Schierstein.

Die Einkünfte beliefen sich 1495 auf 468 fl. 21 alb., 7 den, davon 225 fl. 14 alb., 5 den. in bar. Dem gegenüber standen Abgaben: in Höhe von 176 fl., 14 alb, 2 den. Daneben empfing die Komtur Naturalleistungen.

 Getreide: 
                    Malter    „fernzel“    „Komp“
Roggen           488         3                1
Hafer              025         2                2
Weizen            036        /                  /
Dazu kamen noch die Einkünfte von Wein.

Den Einkünften standen Abgaben gegenüber, etwa an das Mainzer Liebfrauenstift, die ebenfalls in Mainz liegenden Kollegiatstifte St.Stephan und St.Peter sowie das Bartholomäusstift in Frankfurt/M.
Den Reinertrag beziffert W.Rödel auf 268 fl. 31 sol. und 1 ½ den.

In einer Aufstellung für 1621/22 werden Einkünfte in Höhe von 2617 fl. genannt; dazu kamen Naturalleistungen (10 ½ Mltr. Weizen, 800 Mltr. Korn, etwas über 2 Mltr. Erbsen, 7 Mltr. Gerste,  ca. 100 Mltr. Hafer, 13 Fuder Wein);  die Abgaben/Ausgaben betrugen 1291 fl. 10 xr., dazu waren auch Naturalleistungen seitens der Komtur zu erbringen. Abgaben waren etwa zu leisten an die Weltgeistlichen, die zu diesem Zeitpunkt schon lange den Gottesdienst in der Komtur versahen.; 100 fl. waren dem Verwalter der Komtur zu zahlen.
1750/51 beliefen sich die Einnahmen auf 5007 fl.  1 xr. Nach Abzug der Ausgaben blieben 3375 fl. 17 xr.
Für das 18.Jh. sind auch Naturaleinnahmen aus Bodenheim und Laubenheim genannt, ebenso aus Kelsterbach, Ginsheim und Auringen, Weisenheim a. Sand.

Anmerkungen:

  1. Gerlich, Templerhof, S. 163 Zurück
  2. Schrohe, Stadtaufnahme Bd.1 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz Bd. 6) S. 65 Nr. 657 und 658 Zurück
  3. Vgl. Schieder, Mediatisierung IV, Nr. 9721 Zurück
  4. Vgl. Schieder, Mediatisierung IV, Nr. 9736 Zurück
  5. Vgl. Schieder, Mediatisierung IV, Nr.9737 Zurück

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Mainz - Johanniter. Besitz und Einkünfte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-johanniter/besitz-und-einkuenfte.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)