Klöster Eifel-Ahr

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Geschichtlicher Abriss Franziskanerkloster Adenau

Klostergeschichte

Nach der Gründung eines Klosters in Ahrweiler auf dem Kalvarienberg prüfte der Franziskanerorden im Zuge der damals stattfindenden Vertiefung des religiösen Lebens die Gründung eines weiteren Klosters im oberen Ahrraum. Dieses Anliegen korrespondierte mit den Wünschen und Vorstellungen der Adenauer katholischen Gemeinde. Deren damaliger Vicecuratus Martin Langendorff, der Bürgermeister wie auch der Schultheiß erlaubten am 13. 9. 1642 eine neue Niederlassung. Dies geschah vorbehaltlich einer Zustimmung des Kölner Kurfürsten und der Selbstverpflichtung der Franziskaner zur seelsorgerischen Hilfe.
Zum 1.11. des gleichen Jahres erhielten die Patres in Adenau eine Wohnung, um vor Ort ihre Baupläne voranzutreiben. Standort für das neue Kloster sollte eine baufällige Kirche auf einem Hügel im Bereich des heutigen Adenauer Friedhofs werden.

An der Abbruchstelle ließ Vicecuratus Langendorff zunächst ein Bild des blutschwitzenden Heilands aufstellen. Bald genoss es in der Bevölkerung große Verehrung. Aus der ganzen Grafschaft wallfahrteten Gläubige an diesen Platz. Da die Örtlichkeit eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ölberg in Jerusalem aufwies, (vgl. Escher/Hirschmann) wurde er von den Franziskanern „Mons Oliveti“ (Ölberg) genannt.
Am 10. Mai 1643 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Kloster, verbunden mit der Aufführung eines Schauspiels über Bekehrung und Lebens des hl. Franziskus. Die Menschen aus der Region strömten herbei und fühlten sich durch das Schauspiel motiviert zu engagierter Mitarbeit und Hilfe. Selbst bei den schwersten Arbeiten halfen sie mit, Männer wie Frauen. Damit diese Bereitschaft auch anhielt, erwirkten die Franziskaner beim Kurfürsten Ferdinand die Befreiung der Adenauer Klosterhelfer vom Frondienst am Bonner Festungsbau.
Vier Jahre später war das Klostergebäude mit Werkstätten und weiteren Gebäuden unter Dach.
Eine Witwe vermachte den Franziskaner Patres ein benachbartes Grundstück. Dank einer großen Stiftung des Herzogs von Aremberg konnte umgehend auch der Bau einer Kirche in Angriff genommen werden. Das erste Hochamt im neuen Gotteshaus fand am 2.8.1653 statt.
Anfang des 18. Jahrhunderts war diese Kirche baufällig geworden. 1719 signalisierten große Risse in Gewölben und Seitenwänden den baldigen Einsturz der Kirche. Die weiteren Angaben über Baubeginn und Vollendung wiedersprachen sich allerdings. Es ist davon auszugehen, dass bereits am 11. Juli 1719 die Grundsteinlegung stattfand. Eine erst 1841 wieder aufgefundenen Platte mit Inschriften vom Grundstein berichtete über die Widmung des Neubaus „zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit, der unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria und des Patrons, des hl. Antonius von Padua, während der Regierung des Papstes Clemens XI.“ Trotz des geringeren Interesses der Bevölkerung am Bau und der dadurch bedingten finanziellen Lücken konnte dennoch Ende 1724 das neue prächtige Gotteshaus benediziert werden.

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Späteres Schicksal von Kirche, Gebäude und Klosteranlage

Mit den Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 enden die alten feudalen Strukturen. Im Juni 1802 wird im linksrheinischen Rheinland, das völkerrechtlich seit dem Frieden von Lunéville (1801) zu Frankreich gehört, die Aufhebung nahezu aller katholischen Orden, Klöster und Stifte durch einen  Beschluss der französischen Regierung verfügt. Die eigentliche Säkularisierung der einzelnen Einrichtungen erfolgt im weiteren Verlauf des Jahres.
Am 16 .Januar 1806 werden Klostergebäude und Bering für 546 Taler versteigert. In den leerstehenden Gebäuden wird zunächst eine Tuchfabrik eingerichtet. Jahre später, 1825, verkauft die Gemeinde die mehr oder minder in Verfall stehenden Gebäude auf Abbruch. Auch die Kirche verfällt in diesem Zeitraum. Sie wird abgerissen. Ihr Inventar geht wie etwa der Altar 1811 nach Gelsdorf, die beiden Seitenaltäre zur Adenauer Pfarrkirche, Gemälde nach Gilgenbach und Quiddelbach. Im Bereich des aufgelassenen Klosters ist der heutige Friedhof angelegt.

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Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Adenau - Franziskanerkloster. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/adenau-franziskanerkloster/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 29.03.24)