Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz

Religiöses und spirituelles Wirken Franziskanerkloster Adenau

Den Schwerpunkt ihrer Arbeit sahen die Franziskaner in der Seelsorge. Ihren Unterhalt konnten sie durch Almosen ermöglichen, besonders durch Terminieren, d.h. die rechtlich vereinbarte Absprache über Sammelgebiete. Zahlreiche Aufzeichnungen des Paters Patricius Schlager informierten darüber: So feierten beispielsweise im Jahr 1651 die Patres die hl. Messen in der Pfarrkapelle, erteilten der Jugend Unterricht, hielten in der Pfarrkirche die Sonntagskatechese, hörten jährlich ca. 6 000 Beichten und hielten 150 Predigten. 1694 waren es nach Angaben von Schug sonntäglich ca. 300 bis 400 Beichten in der Klosterkirche, jährlich 25 000 bis     30 000 hl. Kommunionen. An den Freitagspredigten nahmen ca. 700 Personen teil. 1739 war das Gebiet in mehrere Terminarien eingeteilt: der Eifelterminarius hielt in diesem Jahr 152 Predigten, hörte 3 200 Beichten und half siebenmal in den Pfarreien aus. Der Terminarius von Kelberg leitete vier Aushilfen, hielt 70 Predigten und nahm 3 000 Beichten ab. Der Terminarius der Grafschaft Kerpen predigte 53 mal, verzeichnete 2 000 Beichten und eine Aushilfe. In fast allen Pfarreien dieser Bezirke erschienen die Patres als Baptizantes, ein Zeichen, dass sie öfter den Pastor vertraten oder Pfarrverwalter waren. Am Portiunkulafest und den Festen des Heiligen Antonius von Padua und dem Heiligen Franziskus versammelten sich viele Gläubige in der Klosterkirche. Die Gläubigen stifteten dann den Wein für die Patres. An Neujahr wurden für die Kinder des Kirchspiels Kuchen gebacken. Auf große Akzeptanz stießen auch geistliche wie weltliche Komödien. Für die Aufführungen warben die Franziskanerpatres in der ganzen vorderen Eifel. Entsprechend groß war die Resonanz. Eine Aufarbeitung der seelsorgerischen Arbeit des Franziskanerordens in der Eifelregion steht noch aus.