Klöster Mosel-Saar
Bau- und Kunstgeschichte
0.1.Baugeschichte
0.1.1.1. Bau
Die ursprüngliche Grabstätte der beiden ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius aus der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts befand sich offenbar in der Gruftanlage einer römischen Familie („Albanagruft“), die sich nördlich der heutigen Kirche erhalten hat und mit der 1287 geweihten Quirinuskapelle überbaut wurde. Bischof Cyrillus erbaute dann Mitte des 5. Jahrhunderts eine neue Kirche an der heutigen Stelle (die sogenannte „Cyrilluskirche“), in welche er die beiden Gründerbischöfe überführen ließ und bei der er auch ein „monasterium“ für die hier vielleicht schon zuvor bestehende Klerikergemeinschaft errichtete. Über das Aussehen dieser Kirche weiß man nur sehr wenig. Ausgrabungen zufolge hatte sie eine Grundfläche von etwa 20 m Länge und 8 m Breite, wobei man allerdings festhalten muss, dass ihr exakter Grundriss nur vermutet werden kann.
Fragmente von Altarschranken dieser frühen Kirche können in der Krypta der heutigen Basilika besichtigt werden.
0.1.2.2. Bau
Nachdem diese erste Kirche im Jahre 882 durch die Normannen zerstört worden war, wurde unter Erzbischof Egbert (977-993) ein Neubau errichtet, zu dem nun auch die entsprechenden Gebäude des Benediktinerklosters gehörten. Ausgrabungen haben ergeben, dass diese sogenannte „Egbertkirche“ über einen polygonalen Westabschluss verfügte, der von runden Treppentürmen flankiert war.
Heute sind von ihr und ihren Nebengebäuden nur noch ein Teil der Krypta und einige Arkaden im Kreuzgang erhalten.
0.1.3.3. Bau
„Wohl als Folge einer Reform unter hirsauischem Einfluß begann man 1127 mit dem Bau der heutigen (dritten) Kirche an derselben Stelle; dieser Neubau wurde betont auch als Wallfahrtskirche zum hl. Matthias errichtet und gehört in seinen späten Teilen stilmäßig zur trierisch-lothringischen Bautengruppe“ (P. Becker in Germania Benedictina 9, S. 926).
Es handelt sich um eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit einem Querhaus. Im Westen des 41,10 m langen und 21,00 m breiten Langhauses erhebt sich ein mächtiger Fassadenbau von 5,18 m Tiefe und 22,3 m Breite, der den zweistöckigen rechtwinkligen Hauptturm trägt. Über den Endchören der beiden Seitenschiffe im Osten erhebt sich jeweils ein Seitenturm.
Bedeutende bauliche Veränderungen erfuhr die Kirche in der Zeit um 1500 im Stile der Spätgotik; Chor und Krypta wurden nach Osten erweitert, Gewölbe eingezogen. In der zweiten Hälfte des 17. Und im 18. Jahrhundert erfuhr der Kirchenbau eine starke Barockisierung, „vor allem durch ein reichhaltiges, sich über mehr als 30 Jahre Bauzeit hinziehendes Programm von Portalbauten und schließlich nach einem Brand durch die klassizistische Krönung des Westturmes (auch der Osttürme (P. Becker, a.a.O., S. 927).
Da die Abteikirche nach der Säkularisation als Pfarrkirche genutzt wurde, entging sie einem Abbruch oder einer profanen Nutzung. Die zuvor restaurierte und mit einer neugotischen Ausmalung versehene Kirche wurde im März 1920 zur Basilica minor erhoben. Im 2. Weltkrieg erlitt die Kirche nur geringe Schäden, befand sich aber in einem so schlechten baulichen Zustand, dass sie 1958 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden musste. Die notwendige statische Sicherung und umfassende Renovierungsarbeiten zogen sich bis 1967 hin.
0.2.Orgel
Schon im 16.Jahrhundert ist eine Orgel in St. Matthias nachweisbar. Die heutige Orgel befindet sich im südlichen Querhausarm. Sie wurde von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke Im Jahr 1977 erbaut. Es handelt sich um eine Schleifladenorgel mit 39 Registern auf drei Manualen mit Pedal. Zwei Werke sind als Schwellwerk angelegt.
Empfohlene Zitierweise
Schmid, Reinhard: Trier - Kloster St. Eucharius - St. Matthias. Bau- und Kunstgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/trier-kloster-st-eucharius-st-matthias/bau-und-kunstgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 14.10.24)