Klöster Mosel-Saar
Kloster Marienburg, Zell, Ortsteil Kaimt
An der schmalsten Stelle des „Zeller Hamm“, auf einem von einer großen Moselschleife halbinselartig umflossenen Bergrücken, lag St. Peter, eines der ältesten Gotteshäuser und Mutterkirche eines umfangreichen Pfarrsprengels. Bei der von Erzbischof Albero (1132-1152) tradierten Pfarrei siedelte vor 1145 Richard von Springiersbach wohl ein Kanonissenkonvent an. 1145 kam es zur Gründung des „castrum Mariae“, wohl als Hinweis auf einen befestigten Vorgängerbau. Abt Richard ließ die vorherige Kirche abreißen und neben dem neuen Gotteshaus ein Frauenkloster nach der Augustiner-Regel errichten. 1157 erfolgte die Einweihung durch Erzbischof Hillin, der Ort und Umfeld befestigte. Auch Heinrich II. von Finstingen (1260-1286) verstärkte die Verteidigungsmaßnahmen. Stilles Klosterleben und militärische Belange hingegen vertrugen sich nicht. Bedauert wurde vor allem der Verfall der Klosterdisziplin. Angesichts weiterer Fortifikationspläne löste 1515 Erzbischof von Greiffenklau, unterstützt von Papst Leo X., den Konvent auf. Der Papst hatte Stuben als neues Domizil für die Gemeinschaft ausersehen. Doch damit stieß er auf heftigen Widerstand der Gemeinschaft, die sich im Rahmen eines Vergleichs für das Hofgut Molun ( Mullay) an der Mosel entschied.
Den 30-jährigen Krieg überstand die Marienburg ohne größeren Schaden. Im Pfälzischen Krieg hingegen ging das Gotteshaus in Flammen auf. Der Bau wurde wieder hergerichtet und religiöses Leben konnte neu erblühen.
Nach der französischen Besetzung 1794 und der Versteigerung im Zuge der Säkularisierung verfiel die klösterliche Anlage. Die Ruine heute dokumentiert drei historische Kunstepochen: das Langhaus aus dem 12. Jahrhundert, der spätgotische Chor aus der 2. Hälfte des 15. und das erhöhte Chormauerwerk aus dem 18. Jahrhundert.
Allgemeines
Name | Klosterkirche "der reinen und makellosen Jungfrau Maria“ |
Ordenszugehörigkeit | Augustinerinnen |
Topographische Lage | Wie die meisten der alten Mutterkirchen – so die Liebfrauenkirche oberhalb von Wolf – liegt auch die Marienburg auf einer die Umgebung beherrschenden Anhöhe, wie sie später auch für Burganlagen beliebt werden. Die Ruine steht an der schmalsten Stelle des“ Zeller Hamm“ auf einem Bergrücken, dem Barl, der von der Mosel in einer nur knapp 300 m breiten und ca. 15 km langen Schleife gleich zweimal umflossen wird. |
Kirchliche Zugehörigkeit | Filialort der Pfarrbezirks Zell-Kaimt, Dekanat Zell |
staatliche Zugehörigkeit | Kaimt, Ortsteil der Stadt Zell, Kreis Cochem-Zell |
Klosterleitung | Äbtissin, Meisterin |
Gründungsjahr | 1157 |
Gründer | Abt Richard von Springiersbach |
Vorgängerinstitutionen | eine bischöfliche Burg der Überlieferung nach |
Aufhebung | 1515 aufgelassen zugunsten weiterer Befestigungsmaßnahmen |
Spätere Nutzung | Wallfahrtsziel, Jugendbildungszentrum, ab 2006 Fachstelle für kirchliche Kinder- und Jugendarbeit |
Empfohlene Zitierweise
Brauksiepe, Bernd: Zell - Kaimt - Kloster Marienburg. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/zell-kaimt-kloster-marienburg.html> (Letzter Aufruf: 15.10.24)