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Kloster Marienthal (Dernau)

Kloster Marienthal - Gesamtansicht[Bild: Landesmedienzentrum RLP]

Kloster Marienthal gilt als Entstehungsort der mittelalterlichen Handschrift des Rheinischen Marienlobes. Es handelt sich dabei um den hymnischen Lobgesang auf die heilige Jungfrau. Das über 5 000 Verse umfassende mittelhochdeutsche Pergamentmanuskript enthält eine der schönsten Dichtungen seiner Zeit und vermittelt subtile Einblicke in das Geistes- und Gefühlsleben der Menschen etwa um 1250.

Dank der hervorragenden Akkustik bietet die Klosterruine heute eine stimmungsvolle Kulisse für Konzerte und Liederabende. Der Kreuzganginnenhof und die erhalten gebliebenen Außenmauern der 1699 begonnenen Barockkirche bieten ein einmaliges Ambiente und laden zum Verweilen ein. Davon profitieren auch die Wanderer des vorbeiführenden Rotweinwanderweges.

Die Ruine des ehemaligen Augustinerinnenklosters liegt in einem tiefen Seitental der Ahr. 2012 kann die Gründung 875-jähriges Bestehen begehen. Die Stiftung in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde vor allem durch adelige Frauen initiiert, die aufgrund ihres Strebens nach einem monastischen Leben zunächst das Kloster Klosterrath aufgesucht hatten. In dieser Augustinergründung war neben dem Kanonikerkonvent auch eine Frauengemeinschaft angesiedelt. Wie in Springiersbach kam es auch hier bald zur (Aus-)Gründung der weiblichen Gemeinschaft. „Nachdem Johannes das Tal, das nun St. Maria genannt wurde, inzwischen hatte vorbereiten lassen … wurde dort im dritten Jahr, im Jahr 1138 der Fleischwerdung Christi, eine Messe gefeiert“. Bezeugt ist die Übersiedelung der adeligen Damen nach Kloster Marienthal erst für 1140. Die Kirche wurde ein Jahr später geweiht.

Für einen Zeitraum von fast 200 Jahren prosperierte die Einrichtung. Insbesondere der Adel unterstützte das Augustinerinnenkloster und stabilisierte es wirtschaftlich. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Marienthal wiederholt überfallen, ausgeraubt und zuletzt ein Raub der Flammen.
Ab 1699 wurde ein großzügiger barocker Neubau errichtet, der zugleich alle Spuren der mittelalterlichen Anlage vernichtete. Nach der Aufhebung der linksrheinischen Klöster 1802 kam die prächtige Ausstattung Marienthals in verschiedene Kirchen der Region (vor allem Pfarrkirche St. Nikolaus, Aremberg; Pfarrkirche Mayschoß und Pfarrkirche Rech, siehe unten) oder wurde vernichtet.
Dank der hervorragenden Akustik bilden heute die Ruinenmauern eine überzeugende Kulisse für Konzerte und Liederabende, die das Weingut Kloster Marienthal durchführt.

Allgemeines

NameAugustiner-Nonnenkloster St. Marien und St. Johann Evangelist
Patrozinium Muttergottes und hl. Johannes
Ordenszugehörigkeit Augustinerinnen
Topographische Lage in einem engen, tiefen und steinigen Tal des Baches Hubach, der zwischen Walporzhein und Dernau in die Ahr mündet
Kirchliche Zugehörigkeit bis 1802 gehört Marienthal als Filialort von Dernau zum Erzbistum Köln, danach zum Bistum Aachen, ab 1824 zu Trier
Territoriale Zugehörigkeit Gemeinde Dernau, Kreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz
Klosterleitung „magistra“ (Meisterin), Fraw Meistersche, auch Mefrow
Gründungsjahr 1136
Aufhebung 1802
Spätere Nutzungen 20. Jahrhundert staatliche Weinbaudomäne, heute ambitioniertes Weingut

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Dernau - Kloster Marienthal. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/dernau-kloster-marienthal.html> (Letzter Aufruf: 23.04.24)