Besitz- und Wirtschaftsgeschichte Kloster Marienthal (Dernau)

Lage Kloster Marienthal

Bereits 1136 erhielt das Kloster Marienthal vom Kloster Valleduc bei Herzogenrath ein Gut in Beller. Ab 1140 hatte die junge Gründung den Nenterter Hof in Besitz. In den folgenden Jahrzehnten erhielt Marienthal von Adelsfamilien aus der Region nicht unerhebliche Schenkungen und Stiftungen. Das Kloster war als Selbstversorger konzipiert. Dies jedenfalls wird inhaltlich durch eine Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg festgehalten. So verfügte die Einrichtung über Bäckerei, Brennerei, Küche, Krankenhaus der Schwestern, Waschhaus und Gästehaus. Auch ein Gebäude für den Prior und dessen Kaplan war vorhanden. 1259  befreite Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden das Kloster von allen, auch finanziellen  Beiträgen für die Befestigungsbauten in Ahrweiler. 1336 führte Erzbischof Walram einen Numerus clausus für die Dernauer Nonnen ein. Diese Maßnahme ist für Pauly vor dem Hintergrund des grundlegenden wirtschaftlichen Umbruchs von der Agrar- zur Geldwirtschaft zu sehen. Die Naturalabgaben wurden von den Klöstern in den folgenden Jahrzehnten zunehmend in Geldabgaben umgewandelt. Während die Kaufkraft des Geldes mehr und mehr abnahm, blieben die Geldsummen fest fixiert.

Durch zahlreiche Schenkungen erhielt das Kloster umfangreichen weiteren Besitz in  Ahrweiler und Kirchdaun. Verschiedene Höfe im heutigen Kreis Düren, aber auch in Rech, Walporzheim, Mayschoß, Nentroth, Esch und Umgebung erweiterten den Besitz des Konvents.

Vor seiner Aufhebung verfügte Marienthal über folgende Güter: Neben der Mühle im Umkreis von Dernau zwei Gärten, drei Weingärten, einige Wiesen und 15 Morgen Land. Die Mühle „Eselskurmede“ war an die Herren von Saffenberg verpachtet worden. Unter anderem hatte der Herr das Recht,  beim Tode des belehnten Müllers den besten von dessen Eseln auszuwählen. In Ahrweiler besaß das Kloster einen ½ Morgen Weinberg, um Mayschoss Äcker, Wiesen, Baumgärten und Anteile an der Weinernte. Das Kloster besetzte die Pfarrstelle in Dernau. Der Pfarrer, aber auch der Schullehrer erhielten jeweils 1 Malter Roggen, das Hospital 1 Sester Roggen. Die Kirche zu Dernau erhielt vom Kloster jährlich 46 Liter Öl,  Messwein  und vier Gulden für Osterkerzen. Auch in Mayschoss besetzte das Kloster die Pfarrerstelle. Der Schultheiß von Mayschoss erhielt für das Einsammeln der Teiltrauben 7 Gulden je Jahr. In Staffel brachten die klostereigenen Äcker jährlich 20 Malter Hafer ein. In Rottland wurden 1 Malter Roggen und 1 Malter Hafer als Pacht einbezahlt.

Zu Mönchesch bei Holzweiler besaß das Kloster den Stadel- oder Roderhof mit 40 Morgen Land, den Mönchescherhof mit Haus, Scheune und Garten und 90 Morgen Land, den Hof zu Beller mit Haus, Garten und  43 Morgen Land. In Arzdorf bei Fritzdorf brachten 22 Morgen Land 8 Malter Pacht; zu Eckendorf war der Dadenberger Hof mit 7 Malter Hafer verpachtet; zu Gelsdorf lagen 22,2 Morgen Land und Waldung, die 1799 3 Malter Roggen und 3 Malter Pacht ergaben. Dazu bezog das Kloster als Erbzins 2,5 Malter Hafer, 5 Kapaune, 2 Hühner und 6 Heller. Der Hof zu Kleinbüllesheim mit 196 Morgen Land war 1800 mit 50 Malter Roggen und 40 Malter Hafer verpachtet. Der größte Hof lag zu Irresheim (Euskirchen) mit 225 Morgen Land und war 1800 für 33 Malter Roggen, 25 Malter Hafer und 8 Malter Gerste verpachtet. Der Hof zu Bodenheim bei Lommersum mit 132 Morgen Äcker und 18 Morgen Weiden war im gleichen Jahr ebenfalls für 33 Malter Roggen, 8 Malter Gerste, 20 Malter Hafer und ½ Malter Rübsamen verpachtet. Zu Vischel besaß das Kloster 25 Morgen Land und Wald. Ein Pachtvertrag war nicht angegeben.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Dernau - Kloster Marienthal. Besitz- und Wirtschaftsgeschichte. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/dernau-kloster-marienthal/besitz-und-wirtschaftsgeschichte.html> (Letzter Aufruf: 26.04.24)