Geschichtlicher Abriss

Maria Laach

Pfalzgraf Heinrich II. wurde erstmals 1075 in einer  Trierer Urkunde des Erzbischofs Udo als Henrici, comitis de Lache, oder comes de lacu erwähnt. Er stammte wohl aus dem Hause Luxemburg-Salm. 1093 stifteten der kinderlose  Heinrich II. und seine Gemahlin Adelheid von Weimar-Orlamünde am Südostufer des Laacher Sees ein Kloster „ad lacum“ (am See).
Diese Gründung hatte Heinrich II. als pfalzgräfliches Hauskloster und damit auch als Grablege geplant. Aus gleichen Beweggründen hatte bereits 1024 Pfalzgraf Ehrenfried die Abtei Brauweiler bei Köln gestiftet, die aber der Verfügungsgewalt des Pfalzgrafen entglitten war.
Für seine Gründung am See hatte Heinrich II.  Mönche aus der Trierer Abtei St. Maximin erbeten, einem Zentrum der Gorzer Reform. Pfalzgraf Heinrich II. stattete Laach mit größerem Besitz aus in Kruft, Bell, Rieden, Alken, Willeberg und im Bereich Bendorf auf der rechten Rheinseite. Den weiteren Fortgang seiner Gründung erlebte Heinrich II. nicht mehr; er starb bereits 1095.

Der Erbfolger, Siegfried von Ballenstedt, vernachlässigte zunächst die Gründung seines Stiefvaters. Erst 1112 erneuerte er dessen Stiftung, ließ die Burg am See abreißen, schenkte den Mönchen diese Ländereien und bestätigte die früheren Schenkungen seines Stiefvaters. Mütterlicherseits war Siegfried der Abtei Afflighem in Flandern eng verbunden, die die cluniazensische Reformbewegung unterstützte. Als abhängiges Priorat wurde Laach dem flandrischen Kloster unterstellt. In einer Urkunde ist die Bildung eines gemeinsamen Konvents für beide Einrichtungen festgehalten.

Die cluniazensische Prägung des Laacher Klosters währte über Siegfrieds Tod hinaus und überdauerte die monastisch bewegten Jahrzehnte des 12. Jahrhunderts. Insbesondere der Austausch auf spiritueller und künstlerischer Ebene blieb lange wirksam. Beispielsweise tauschten die Skriptorien der beiden Klöster ihre Schreiber aus. Initialen, Rankenwerke und Titelblätter wiesen schließlich so viele Gemeinsamkeiten auf, dass sich, so Resmini,  im 12. Jahrhundert beide Skriptorien kaum unterscheiden liessen.
Eine erste Hochblüte erlebte Laach unter der Regierungszeit von Abt Albert (1197-1217). Er setzte sich insbesondere um die Beseitigung einer Dingvogtei mit Hilfe Kölns ein. Weiterhin knüpfte er intensivere Beziehungen zu benachbarten Klöstern und suchte Kontakte zu den handelnden Kräften im Rheinland. In den Quellen wurde Albert als „Liebhaber des Glanzes des Hauses Gottes“ apostrophiert. Folgerichtig erweiterte er die Klosterkirche um Kapellen und Türme. Für das Innere des Sakralgebäudes gab er schmückende Wandteppiche, kostbare Reliquienbehälter und weitere Sakralgegenstände in Auftrag.
Wenige Jahrzehnte danach hatten sich für Laach die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wesentlich verschlechtert. Doch Abt Dietrich von Lehmen (1256-1295) wußte mit neuen Organisationsformen in Verwaltung und Wirtschaft sowie durch die Umstrukturierung der ökonomischen Grundlagen die zerrütteten wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse neu zu ordnen. U.a. gelang dies ihm durch eine konsequente und systematische  Konzentration Laacher Liegenschaften im Krufter Raum. Die von einem Laacher Mönch verfaßten Gesta Theoderici abbatis berichteten, er hätte u. a. neben Höfen in Kruft weitere Liegenschaften gekauft, zwei Höfe zurückgekauft, vier Höfe wiederhergestellt und zu Kruft zwei feste Häuser und eine Mühle erworben. Weiter hätte er die wirtschaftliche Infrastruktur der Klosterhöfe durch Einzelmaßnahmen wie verstärkte Nutzviehhaltung oder Errichtung von Speichern konsolidiert. (Resmini 1999/ S.358). Seine weitsichtigen Sanierungsmaßnahmen trugen dem Abt die Bezeichnung „zweiter Gründer Laachs“ ein. Alberts Wirken hatte nachhaltigen Bestand bis ins 15. Jahrhundert.


Mit der Einführung der Bursfelder Reform erreichte Laach eine personelle und wissenschaftliche Blüte. Es unterstützte – oft gegen die Bursfelder Kongregation und einige Konventuale – den von Prior Johann Butzbach, von Jacob Siberti und Benedikt von Münstermaifeld betriebenen sog. benediktinischen Humanismus.
In der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben. Das Inventar wurde größtenteils veräußert, Kloster und Gutswirtschaft kamen in Privatbesitz. Die Kirche wurde Staatseigentum.

Nachnutzung, späteres Schicksal

1803 wurde die Abtei aufgelöst und kam in Privatbesitz. Von 1820 bis 1862 wurden die ehemaligen Klosterbauten, der See und einige Ländereien von Daniel Heinrich Delius, dem preußischen Regierungspräsidenten von Trier, gekauft und als landwirtschaftliches Gut genutzt. 1855 zerstörte ein Brand die Abteigebäude weitgehend. 1863 erwarben Jesuiten die Anlage und richteten ein Collegium maximum ein. Zehn Jahre später musste der Orden im Zuge des Kulturkampfes (Jesuitengesetze) am 31.12.1872 Maria Laach verlassen. 1892 erfolgte die Wiederbesiedlung der Abtei mit Genehmigung Wilhelm II. durch Beuroner Benediktiner.

Die Abtei erhielt – nicht zuletzt durch kaiserliche Förderung – eine neue Gestaltung durch die Mosaiken der Ost-Apsiden, neues Chorgestühl, Kirchenbänke und Altäre. 1910 baute die Werkstatt Stahlhuth aus Aachen eine große Doppelorgel ein. Die benediktinische Klostergemeinschaft entwickelte sich rasch und gewann über die Region hinaus Bedeutung, vor allem durch liturgiewissenschaftliche Studien unter Abt Ildefons Herwegen (1913-1946). Sie hatte Einfluss auf die liturgische Bewegung der 1920er Jahre, später auch auf die liturgische Erneuerung durch das II. Vatikanische Konzil.

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Glees - Maria Laach Benediktinerabtei. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/glees-maria-laach-benediktinerabtei/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 19.04.24)