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Ehemaliges Augustinerchorherrenstift Klausen, Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung

St. Maria - Hauptportal[Bild: Rauenstein]

Zum „bedeutendsten Bau der Spätgotik in der Südeifel und an der Mosel“ zählt die kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Maria in Klausen. Diese singuläre Bewertung nimmt das renommierte Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler vor. Der Überlieferung nach begann die Geschichte der Wallfahrt mit einer kleinen Marienplastik. Ein armer Tagelöhner namens Eberhard stellte sie um 1440 in einen hohlen Baum. Nach einer Vision baute er dort 1442 ein Häuschen (clusula). Erste Besucher kamen und mit ihnen auch Opfergaben. Zum Schutz der Geschenke errichtete der Eremit eine ärmliche Hütte (casula): Eberhards-Klause. Wunder ließen den Zustrom der Pilger weiter wachsen. Der Gnadenort wurde 1445 und um 1449 erweitert. Das neue Gebäude („ecclesia“) weihte der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck ein. 1451 regelte er urkundlich die Belange der Kirche. Im gleichen Jahr starb Eberhard. Seit dem 15. Jahrhundert zählt Eberhardsklausen zu den wichtigsten Wallfahrtsorten der Moselregion. Mit der Betreuung der Pilger und Beter beauftragte 1456 der Trierer Erzbischof Augustiner-Chorherren vom " Kloster Niederwerth und Böddeken bei Paderborn, die der Windesheimer Kongregation angehörten. Dieser Gemeinschaft wurde der Kirchenbau übertragen, ergänzt um den Auftrag, auch ein Kloster zu gründen. 1474 erfolgte die Weihe des neuen Kirchenchors, 1491 der Sakristei und 1502 die Schlussweihe des Gotteshauses, das in seiner baulichen Substanz bis heute nahezu unverändert geblieben ist. Die kunsthistorisch wertvolle Ausstattung von Wallfahrtskirche datiert vom 15. bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Hervorzuheben ist neben der authentischen Kirchenausstattung ganz besonders der kostbare Schreinaufsatz des Hochaltars. Das imposante Retabel, um 1480 in Brabant entstanden, schildert mit fast hundert Figuren in vergoldeten Reliefszenen die Passion Christi. Die Gemälde der Altarflügel werden gut begründet mit dem Meister der Darmstädter Passion in Verbindung gebracht. Aber auch Hans Memling wird in diesem Zusammenhang genannt. Neben den beiden Gnadenbildern - das ältere aus Holz, sehr klein, 1442 beschafft, das jüngere aus Sandstein, eine vierfigurige Gruppe vom Anfang des 17. Jh. - ist besonders ein Steinaltar von 1588 in der Art des Hans Ruprecht Hoffmann hervorzuheben. Unverzichtbar ist ein Besuch der renovierten Bibliothek, netzgewölbt über einer Mittelstütze, mit Wandmalereien des späten 15. Jahrhunderts. Nach der Auflösung des Klosters 1802 wurde die Wallfahrtskirche zugleich Pfarrkirche von Klausen.

Allgemeines

Name kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung
Ordenszugehörigkeit Augustiner-Chorherren der Windesheimer Kongregation
Lage am Rande des Salmtals im Kreis Wittlich, 27 km von Trier, 14 km von der Mosel, auf der Nordwestseite des Piesporter Berges.
Kirchliche Zugehörigkeit frühere Klosterkirche, heute: Pfarrkirche Klausen, Pfarrort im Dekanat Klausen, Landkapitel Piesport, Erzbistum Trier.
Territoriale Zugehörigkeit Gemeinde Klausen, Kreis Bernkastel-Wittlich
Klosterleitung ab 11.6.1461 „Rector“, ab 11. August 1461 „Prior“, ab Januar 1769 infulierter „Abt“ bis 1802, ab 1803 Pfarrer
Gründungsjahr 1456
Patrozinium hl. Maria, „Beata (bzw. Gloriosa) Maria Virgo“ bzw. "Unsere Liebe Frau" Von 1640 bis 1766 "Compassio Beatae Mariae Virginis"
Patroziniumsfest 1. Sonntag nach St. Jakob (25. Juli).
Aufhebung 1802 Säkularisation, 1803 Hilfspfarrei Klausen für sieben Gemeinden, ab 1803 zum Kanton Wittlich, 1805 und 1808 zum Kanton Schweich, 1927 Dekanatssitz

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Klausen - Augustinerchorherrenstift. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//eifel-ahr/klausen-augustinerchorherrenstift.html> (Letzter Aufruf: 25.04.24)