Religiöses und spirituelles Wirken Stift St. Severus (Boppard)

Inkorporierte Pfarreien und Stellung im Pfarrverband

Die dem Propst von St. Severus unterstehenden Kirchen des ehemaligen Bopparder Großpfarrbezirks, die dann später an den Propst von St. Martin in Worms in seiner Eigenschaft als Propst von St. Severus übergegangen sind, gehörten, auch wenn sie nie der Propstei inkorporiert worden sind, dennoch zum Besitz des Propstes. Ungeachtet der Tatsache, dass diese Kirchen im Laufe der Zeit zu Pfarrkirchen wurden, bildeten sie „in einem Großpfarrsystem, das im Rechtszustand des 10. Jahrhunderts verblieb und gewissermaßen versteinerte, einen festen Bestandteil der Besitzungen und Rechte des Propstes; sie sind in diesem Zustand 1521 an den Erzbischof von Trier übergegangen; … sie sind … als Filialen der Tauf- und Mutterkirche in Boppard aus den Rechten des Propstes über diese Kirche hervorgegangen und dann der allgemeinen Entwicklung  des Pfarrsystems gefolgt“ (Pauly, S. 96. Hier S. 98 – 102 zu den einzelnen Kirchen). Im Pfarrbezirk von Boppard waren die Kanoniker des Stifts zur Seelsorge verpflichtet.

Geistliche Tätigkeit

Zum Bopparder Festkalender siehe Pauly, S. 84 – 91.

Bruderschaften, Prozessionen und Wallfahrten

Folgende Bruderschaften an der Stiftskirche sind überliefert:

  • die Priesterbruderschaft des Stifts,
  • die Rats- und Schöffenbruderschaft,
  • die St. Agatha-Bruderschaft der Bäcker,
  • die St. Katharina-Bruderschaft der Faßbender,
  • die Heilig-Kreuz-Bruderschaft der Loher und Schuhmacher,
  • die St. Antonius-Bruderschaft,
  • die St. Barbara-Bruderschaft,
  • die Sakramentsbruderschaft,
  • die St. Anna-Bruderschaft.

Zu ihnen siehe Pauly, S. 74 – 79.
Folgende Prozessionen des Kapitels zusammen mit der Pfarrei Boppard sind nachweisbar (siehe Pauly, S. 91f.):

  • die Bittprozession am Markustag (25. April), die zu sieben Kirchen und Kapellen von Boppard führte,
  • die Bannprozession am Freitag nach dem zweiten Sonntag nach Ostern, die durch den Trierer Erzbischof Egbert (977 – 993) als Bitt- und Bußprozession für den Trierer Sprengel angeordnet wurde, sowie
  • die Prozessionen der Bittwoche vor dem Fest Christi Himmelfahrt.

Reliquien

In einem Visitationsbericht von 1657 erwähnte Reliquien werden nicht weiter spezifiziert. Im Chor der Kirche St. Severus werden heute die Reliquien der sogenannten Bopparder Märtyrer aufbewahrt, 16 mit Brokatstoffen umhüllte Häupter, zusammen mit einem fränkischen Schwert. Diese stammen allerdings nicht aus der früheren Stiftskirche, sondern aus dem Franziskanerinnenkloster St. Martin vor Boppard, welches im 15. Jahrhundert aus einer Klause hervorgegangen ist, die einer sehr alten, bereits 911 bezeugten Martinskapelle angegliedert war.

Kulturelles Wirken

Schulen und Ordensstudium

Siehe hierzu Pauly, S. 92 ff.

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Boppard - Stift St. Severus. Religöses und spirituelles Wirken. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mittelrhein-lahn-taunus/boppard-stift-st-severus/religoeses-und-spirituelles-wirken.html> (Letzter Aufruf: 28.03.24)