Klöster Mosel-Saar

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Franziskanerkloster Enkirch

Ein wahrer Schatz an rhein-moselfränkischen Fachwerkshäusern hat sich in den letzten Jahrhunderten in Enkirchs Gassen angesammelt. Nicht umsonst ist der Ort daher als „Kleinod der Zimmermannskunst“ anerkannt. Enkirch besitzt nach Hans Vogts, dem Bearbeiter der "Kunstdenkmäler der Rheinprovinz - Die Kunstdenkmäler des Kreises Zell an der Mosel", wohl die besten und meisten Beispiele des rhein- und moselfränkischen Fachwerks aus dem 16. und 17. Jahrhundert überhaupt.

In einer Urkunde der Adelstochter Adela, der Gründerin vom Kloster Pfalzel, wurde Enkirch 732/733 „Anchiriacum“ genannt. Nach einem weiteren Dokument hatte 1074 Graf Bertold von Stromberg der Christophoruskirche in Ravengiersburg u. a. auch Güter in Enkirch vermacht. Zu diesem Besitz gehörte eine Wallfahrtskapelle, die Erzbischof Alberto 1135 zu  Ehren der hl. Dreifaltigkeit, der hl. Maria und des hl. Erzengel Michael geweiht haben soll. Dies ist im Kontext weiterer Bestätigungen Alberos zugunsten Ravengiersburg allerdings umstritten.

Enkirch entwickelte sich in der Folge zu einem beliebten Pilgerort. Aufgrund des großen Zuspruchs wurde zwischen 1475-1480 eine spätgotische Propsteikirche errichtet. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts begann in der Hinteren Grafschaft Sponheim und damit auch in Enkirch die Reformation. Wenn  sich dies im allgemeinen als Prozess entwickelte, für Enkirch geschah dies an einem Tag: Am 16. Juli 1557  wies Pfalzgraf Friedrich II. von Simmern seinen Amtmann an, in allen Orten der Grafschaft "geleerte, gottesfurchtige ... Leerer un predicanten uffzustellen" und den Gottesdienst "christlicher Leer un dem wort gottes gemeß einzurichten". Den Wallfahrten war damit der religiöse Boden entzogen. Und die katholische Bevölkerung blieb zunächst ohne seelsorgerische Betreuung.

Nach der Besetzung des Moselraums durch Frankreich erhielt das katholische  Enkirch 1685 die ehemalige Wallfahrtskirche als Gotteshaus zurück. Anlass dafür und treibende Kraft zugleich war Ludwig XIV., der zur seelsorgerischen Betreuung seiner Soldaten auf der Festung Montroyal auf der anderen Moselseite in Enkirch ein Franziskanerkloster gründete. Nach dem Frieden von Rijswyk hatten Kloster und Kirche Bestand bis zur Säkularisation. Die monastische Gemeinschaft  wurde nach 1802 aufgelöst. Das Gotteshaus erhielt die katholische Gemeinde im Ort als Pfarrkirche.

Allgemeines

Name ab 1125 Marienkapelle, 1480 Weihe St. Franz von Assisi, heute Pfarrkirche St. Franziskus
Ordenszugehörigkeit ab 1685-1802 Franziskaner-Rekollekten
Topographische Lage am Einfluss des Ahringsbachs („argentzer brucken“) in den Großbach, ca 1,5 km landeinwärts von Enkirch, an der alten Hunsrückstrasse von Enkirch nach Meisenheim, am Abzweig der Strasse nach Starkenburg
Kirchliche Zugehörigkeit Erzbistum Trier
Territoriale/ staatliche Zugehörigkeit Grafschaft Sponheim, Aufteilung in Vordere und Hintere Grafschaft Sponheim, ab dem 15. Jahrhundert gemeinsame Verwaltung durch Baden und Pfalz-Simmern, Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Kreis Cochem-Zell
Klosterleitung Guardian, Vicarius, Concionator
Gründungsjahr 1135
Gründer Stiftung Ludwig XIV.
Mutterkloster Kloster Ravengiersburg: Marienkapelle
Patrozinium hl. Franziskus von Assisi
Aufhebung 1802
Spätere Nutzung 1802 kommt der Ort zum Bistum Aachen und wird 1804 Sukkursalpfarrei im Kanton Trarbach. 1827 gehört die Pfarrei zum Dekanat Zell als kath. Pfarrkirche

Empfohlene Zitierweise

Brauksiepe, Bernd: Enkirch - Klause und Franziskanerkloster. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//mosel-saar/enkirch-klause-und-franziskanerkloster.html> (Letzter Aufruf: 26.04.24)