Klöster in Rheinhessen

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Kirche und Pfarrei

Die Kirche der Kommende war die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene ältere Pfarrkirche; daneben gab es im Gebäude noch eine Kapelle, über die jedoch nichts Genaues bekannt ist.

Am 6.9.1251 ist der Deutschordenskomtur von Marburg als Inhaber der Pfarrei bezeichnet. Die Deutschordenskommende in Marburg wurde von den Ansprüchen, die der Dompropst von Worms kraft päpstlicher Provision auf die Kirche von Flörsheim gemacht hatte, befreit.

Das Wormser Synodale (1496) liefert eine anschauliche Beschreibung der kirchlichen Verhältnisse[Anm. 1]. Die Kirche war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Das Amt des Pfarrers versah wie bereits 1251 der Deutschordenskomtur, der vor Ort allerdings durch einen der Brüder vertreten wurde. In der Kirche befanden sich zwei Altäre, ein weiterer in der Sakristei. Die Altäre in der Kirche waren der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer geweiht, der in der Sakristei befindlich dem hl. Michael. Sie waren sämtlich konsekriert. An jedem Tag wurde die Eucharistie gefeiert, am Samtag fanden sogar zwei Messen statt. („Ecclesia parochialis, st. Petrus et Paulus patroni, commendator ordinis Teutonicorum in Marpurg est pastor, et regitur per fratrem ordinis. Ibidem altare beatae Mariae virginis. Ibidem altare st.Joannis Baptistae. Ibidem in sacristia altare st.Michaeli, omnia consecrata, et omnia die habetur ibi una missa et sabbatho duae. ..et concordia facta per Principem Palatinum Electorem et vicarium in spiritualibus“.

Da nach dem 30-jährigen Krieg kein Konvent mehr bestand, kam der Kirche wieder die Funktion als reine Pfarrkirche zu.

Da Landgraf Philipp v. Hessen die Ballei Marburg gezwungen habe, auch reformierte Mitglieder aufzunehmen, sei, so Reif, die Pfarrei „meist unbesetzt“ (S.7) geblieben. Erst als 1685 die Kurpfalz wieder unter katholische Regentschaft gekommen war, wurde der Gottesdienst in Ober-Flörsheim durch Kapuziner aus Alzey versehen.

In Gundersheim, wo 1545 der erste evangelische Pfarrer eingesetzt worden war, ließ der Komtur Johann Adolf Langwerth von Simmern am Fest Mariae Opferung (21.November) so. M.F. mit Berufung auf eine Eintragung in einem alten Missale, 1698 erstmals wieder katholischen Gottesdienst abhalten[Anm. 2]. Zelebrant war der Regensburger Domkanoniker Gottfried Langwerth von Simmern. Für 1699 erwähnt K.-M.Kläger einen in für Gundersheim und Westhofen zuständigen Pfarrer Remaclus Palgen. Da in Oberflörsheim kein täglicher Gottesdienst stattfand, verfügte der Komtur (+ 1700) testamentarisch, dort begraben sein zu wollen, wo täglich Gottesdienst gefeiert werde. Er wurde in der Gundersheimer Kirche vor dem Hochaltar bestattet.

Am 18.9.1726 wurde, so Reif, ein Vertrag der Katholiken mit der Kommentur geschlossen, dass die Katholiken in der Ordenskapelle Gottesdienst feiern durften.

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Anmerkungen:

  1. Weech, S. 270 f. Zurück
  2. Vgl. M.F.: Gundersheim Zurück

Empfohlene Zitierweise

Rommel, Martina: Oberflörsheim - Deutschherrenkommende. Kirche und Pfarrei. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/oberfloersheim-deutschherrenkommende/kirche-und-pfarrei.html> (Letzter Aufruf: 18.04.24)