Geschichtlicher Abriss Kloster St. Martin und Maria (Sponheim)

Kloster Sponheim - Kupferstich 1650

Die frühe Geschichte des Klosters Sponheim, namentlich die angebliche Gründung durch einen Graf Eberhard von Sponheim im Jahre 1044, hat sich, genau wie die Reihe der frühen Äbte des Klosters, als Erfindung des Trithemius erwiesen. In Wirklichkeit übertrugen erst im Jahre 1124 Meinhard von Sponheim mit seiner Gattin Mechtild und Graf Rudolf mit seiner Gattin Richgard dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. eine Kirche in Sponheim zur Gründung eines Klosters, welches sie auch mit Besitz ausstatteten. Allerdings ist das Kloster keine Grablege der Grafen von Sponheim geworden. Ab dem 13. Jahrhundert lassen sich als Förderer des Klosters hauptsächlich Niederadlige nachweisen, die wohl aus der sponheimischen Ministerialität hervorgegangen waren und aus deren Angehörigen sich offenbar auch der Konvent hauptsächlich rekrutierte. Wie in vielen anderen Benediktinerklöstern kam es auch in Sponheim im ausgehenden Mittelalter zu einem wirtschaftlichen und damit verbunden auch einem monastischen Niedergang, zur Vernachlässigung der Regelvorschriften und einer Entfremdung von Klosterbesitz. Im Jahre 1439 musste der Mainzer Erzbischof Dietrich von Erbach schließlich feststellen, dass die Einkünfte des Klosters nicht mehr ausreichten, um den Abt und seinen Konvent zu ernähren.
Nachdem die Missstände im Kloster zu groß geworden waren, wurde am 25. Juli 1468 die Mainzer Abtei St. Jakob mit der Reform des Klosters Sponheim beauftragt. Nach dem Verzicht des bisherigen Abtes im August 1469 wurden die fünf noch im Kloster lebenden Mönche entweder entlassen oder anderswo untergebracht. Sie wurden durch vier neue Mönche ersetzt, von welchen Johann Kölschhausen aus Butzbach zum Abt gewählt wurde. Im September 1470 wurde Kloster Sponheim in die Bursfelder Kongregation aufgenommen. In der Folgezeit scheint es gelungen zu sein, die Missstände abzuschaffen und auch die wirtschaftliche Basis des Klosters wieder zu festigen.
Die Einführung der Reformation hatte zur Folge, dass zahlreiche Mönche das Kloster verließen; schließlich war nur noch der Abt im Kloster. Nachdem dieser am 13. Februar 1565 gegen eine ihm und seinen Erben gewährte Abfindung auf seine Würde verzichtet hatte, wurde das Kloster 1573 zugunsten der Landesherren eingezogen.
1622 beauftragte die Bursfelder Kongregation den Abt von Altmünster in Luxemburg mit der Rückgewinnung Sponheims. Nach Überwindung verschiedener Widerstände gelang dies auch, so dass in Sponheim fortan zwei bis drei Luxemburger Mönche lebten, die auch die Seelsorge übernahmen. 1636 wurde das Kloster sogar formell an die Bursfelder Kongregation zurückgegeben.
Eine Konsolidierung des Klosterlebens war aber angesichts der kriegerischen Unruhen und des Wechsels der Herrschaften nicht möglich. 1652 hob Pfalzgraf Ludwig Philipp von Pfalz-Simmern die Abtei erneut auf und ließ den Abt, der gleichzeitig der letzte Insasse war, mit Gewalt vertreiben.
Doch war auch dies noch nicht das Ende des Klosters Sponheim. Seit 1686 nämlich bemühte sich die Mainzer Abtei St. Jakob um eine Rückgewinnung des Klosters, was nach dem Wechsel der Kurpfalz an die katholische Neuburger Linie 1685 und mit Hilfe französischer Truppen auch tatsächlich gelang. Ein deutliches Erstarken des monastischen Lebens war angesichts der politischen Rahmenbedingungen allerdings nicht mehr möglich. Novizen wurden nicht mehr aufgenommen; der Konvent bestand mit einer großen Fluktuation durchweg aus vier bis sechs Priestermönchen aus St. Jakob.
Beim Anrücken der französischen Truppen im Oktober 1794 erlosch in Sponheim mit der Flucht der Mönche endgültig das Klosterleben. Am 9. Juni 1802 wurde das Kloster aufgehoben und am 27./29. Juli inventarisiert. Der letzte Konventuale Anselm Kertz blieb von 1803 – 1813 als Pfarrer.

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Sponheim - Kloster St. Martin und Maria. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//hunsrueck-naheland/sponheim-kloster-st-martin-und-maria/geschichtlicher-abriss.html> (Letzter Aufruf: 23.04.24)