Äbte des Klosters St. Alban (Mainz)

Pertram

In der Reihe der Äbte von St. Alban muss Pertram wohl an erster Stelle genannt werden, auch wenn er, dessen Grabstein aus der Zeit um 700 im Jahre 1908 im karolingischen Mauerwerk der Albanskirche vermauert aufgefunden worden war, sicher nicht direkt mit den späteren Benediktineräbten verglichen werden kann. Sein Grabstein ist, genau wie der des Presbyters Badegisel, ein wichtiger Beleg für das Bestehen einer mönchsähnlichen Gemeinschaft an der vorkarolingischen Albanskirche, noch vor der Errichtung eines Benediktinerklosters im Jahre 805.

Wilhard

Nur durch Trithemius als Teilnehmer an der Synode zu Trebur im Jahre 895 überliefert.

Wilhelm, Erzbischof von Mainz (954-968) (in Personalunion)

Die Personalunion ergibt sich aus einer Urkunde vom 4. April 958.

Gerung († 13. Dezember 960)

Ursprünglich Mönch des Klosters Fulda. Führte wahrscheinlich als eine Art Unterabt oder provisor  die inneren Angelegenheiten der Abtei unter der Leitung Erzbischof Wilhelms (siehe oben). Ähnliches gilt dann auch für Folcker (siehe unten).

Siger (962), Adelhard (vor 965) und Werner (nach 965)

Diese Äbte sind nur bei Trithemius überliefert. Ihre Existenz erscheint äußerst unwahrscheinlich.

Folcker († 26. September 966)

Maiolus (vor 1017?)

Kann aufgrund seines Namens nicht aus dem Mittelrheingebiet stammen. Doch ist auch eine Herkunft aus dem Umkreis von Cluny wenig wahrscheinlich, da er in der cluniazensischen Überlieferung nicht zu finden ist.

Gerbert

Erstmals erwähnt in einer Urkunde von 1017, in welcher er auch als provisor der nahe bei St. Alban gelegenen Nikomedeskirche bezeichnet wird. - Letztmals eindeutig nachweisbar als Teilnehmer einer im September 1027 tagenden Frankfurter Synode.

Eckbert

Erzbischof Bardo von Mainz bittet die Brüder von St. Alban, Eckbert zum Abt zu wählen. Zwar ist diese Urkunde nicht datiert, doch erhält man durch die Regierungsjahre des Erzbischofs, 1031 Juni 29 – 1051 Juni 11, einen ungefähren zeitlichen Rahmen. In einer Mitte des 11. Jahrhunderts ausgestellten Urkunde eines Propstes Reginhard von St. Alban wird Eckbert als verstorbener Abt des Klosters bezeichnet, was beweist, dass die Brüder von St. Alban tatsächlich der Bitte des Erzbischofs entsprochen haben.

Wilhelm (II.)

Abt und Konvent von St. Alban überlassen Mitte des 11. Jahrhunderts dem mit einigen seiner Kanoniker in Mainz weilenden Dekan des Stifts St. Alban in Namur einen Teil vom Haupt des heiligen Alban. Bei dieser Gelegenheit wird zwischen beiden Kirchen eine Fraternität abgeschlossen. - Diese Nachricht ist in zwei Drucken überliefert, die unter anderem auch im Namen bzw. im Kürzel für den Namen des Abtes von St. Alban differieren. Einmal ist dies der Name eines ansonsten völlig unbekannten Abtes Wilhelm, während in der anderen Überlieferung das Kürzel „B.“ sehr gut für den 1062 verstorbenen Abt Bardo von St. Alban passen würde, der demnach auch eine etwas längere Regierungszeit gehabt hätte.

Bardo  († 5. Oktober 1062)

Neffe des gleichnamigen Mainzer Erzbischofs (1031 -1051).

Arnold I. (1062 nach Oktober 5 [?] – 1074 Februar 20)

Arnold I. war der letzte Vertreter des alten, lothringisch geprägten Reichsmönchtums auf den Abtsstuhl von St. Alban.

Gottschalk (1074 – abgesetzt 1085 Mai Anfang)

Gottschalk stammte aus dem Kloster Gorze. Die genauen Hintergründe für seine Absetzung während einer in St. Alban tagenden Synode kennt man nicht.

Adelmann (1085 – 1095/96)

Dietrich (1096/97 – 1116)/dt>

Bertolf  (1116 – 1119 [?])

Von Bertolf sind keine Urkunden erhalten. Sein Name findet sich jedoch in einer Inschrift auf einem von ihm gestifteten Weihwasserkessel, der bis zum 18. Jahrhundert vor dem Hochaltar des Mainzer Domes hing und sich nun im Speyrer Domschatz befindet. Möglicherweise wurde er 1119 zum Bischof von Hildesheim erhoben (s. R. Schmid, St. Alban, S. 51).

Volpert (1119 – 1130)

Werner I. (1130 – 1145)

Heinrich I. (1145 vor März – 1156)

Baldemar (belegt 1157-1158)

Wohl identisch mit dem gleichnamigen Abt des Klosters Bleidenstadt, der durch seinen Versuch, auch Abt von Lorsch zu werden, eine gewisse Berühmtheit erlangte und den die Lorscher Chronik als magontiensis tam moribus quam genere bezeichnet.

Hartpert(belegt 1158 nach September – 1160 vor Juni 24)

Heinrich II. (vor 1167 März – nach 1205 Januar 21)

Wolverad (belegt 1209 – 1213)

Die Erstellung einer Äbtereihe für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts ist infolge eines starken Überlieferungseinbruchs mit großen Schwierigkeiten verbunden. Es kann deshalb nicht völlig ausgeschlossen werden, dass es in dieser Zeit noch weitere, uns heute unbekannte Äbte von St. Alban gegeben hat. Auch zwiespältige Wahlen oder eine längere Vakanz können angesichts der widrigen Zeitumstände nicht ausgeschlossen werden. Bekannt ist, dass es unter Wolverad zu einer Auflehnung eines Teils des Konvents gegen den Abt gekommen ist; s. R. Schmid, St. Alban S. 92f.

Gebeno (belegt 1218 – 1220)

Stand zumindest vorübergehend in Personalunion dem Kloster Seligenstadt vor.

Gunzechin / Gunzelin ([1220?] 1223 – 1232?)

Wahrscheinlich war er es, der in Personalunion zumindest vorübergehend auch dem Ferrutiuskloster in Bleidenstadt vorgestanden hat (s. R. Schmid, St. Alban S.33).

Conrad I. (1240)

Rudolf I. (1251 – 1269)

Einer Urkunde vom 3. März 1268 zufolge hat Abt Rudolf I. zu dieser Zeit in Personalunion auch dem St. Alban benachbarten Kloster St. Jakob vorgestanden.

Conrad (II.)

Erwähnt bei Joannis S. 763f. Die einzige Urkunde jedoch, in welcher dieser Abt namentlich genannt wird, ist falsch auf den 30. Juli 1271 datiert und gehört in Wirklichkeit dem Ende des 13. Jahrhunderts an. Die Existenz dieses Abtes ist also äußerst zweifelhaft.

Rudolf II. (1272 – 1277?)

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei den beiden Äbten dieses Namens in Wirklichkeit um eine einzige Person gehandelt hat.

Conrad II. (1277? – 1307)

Sibold von Wolfskehlen (1308 - 1330)

Gieselbert von Echzell (1330 – 1348 April 28)

Arnold II. (1348 – 1350 August 23)

Hermann von Lohrheim (1351 – 1371 November [?])

Bruno von Scharfenstein (nach 1371 November [?] – vor 1379)

Soweit erkennbar, der erste päpstlich providierte Abt von St. Alban; siehe R. Schmid, St. Alban S.38.

Heinrich III. von Albach (1379 vor März 12 –1389)

Otto von Scharfenstein (1389 – 1400)

Werner II. Ring von Saulheim (1400 – 1412)

Hartmann Geinheimer von Guntersblum (1412 – 1419).

Unter ihm wird St. Alban im August 1419 in ein Kanonikerstift umgewandelt.

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Empfohlene Zitierweise

Schmid, Reinhard: Mainz - St. Alban. Institutsvorstände. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz, URL: <http:⁄⁄www.klosterlexikon-rlp.de//rheinhessen/mainz-st-alban/institutsvorstaende.html> (Letzter Aufruf: 24.04.24)